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Neue Synagoge in Magdeburg fertiggestellt

Seit mehr als zwei Jahrzehnten versucht ein Verein, in der Magdeburger Innenstadt eine neue Synagoge zu errichten. Trotz der vielen Herausforderungen ist die Fertigstellung des Gebäudes bis Ende dieses Jahres geplant – nur die Bibel fehlt noch.

Eine siebenarmige Menora (Menora) mit einem Davidstern in einer Synagoge..aussiedlerbote.de
Eine siebenarmige Menora (Menora) mit einem Davidstern in einer Synagoge..aussiedlerbote.de

Neue Synagoge in Magdeburg fertiggestellt

Die neue Synagoge im Zentrum von Magdeburg ist fast fertig und wartet auf ihre Eröffnung am 10. Dezember. „Das ist eine neue Heimat für die Synagogengemeinde“, sagte Helmut Seibert, Vorstandsmitglied des Fördervereins „Neue Synagoge Magdeburg“ und Verwaltungsdirektor der Synagogengemeinde, am Montag. Am vergangenen Freitag fand die Baubesichtigung des Neubaus statt.

Architekt Wolfgang Sattler erklärt, dass die Synagoge sehr zurückhaltend und konservativ wirkt. „Das liegt natürlich auch daran, dass die Bauarbeiten in einer außergewöhnlichen, schwierigen Zeit stattfinden, andererseits aber auch an dem Wunsch der Gemeinde, mit symbolischen Dekorationen vorsichtig zu sein.“

Die Herausforderung, so Sattler, bestehe darin, dem neuen Gebäude trotz der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen eine helle, offene und helle Atmosphäre zu verleihen und die Räume trotz eines knappen Budgets heilig, edel und respektabel zu machen. „Hier geht es nicht um das große Selbstbild und die Pracht der Gemeinschaft“, sagte Waltraut Zachhuber, Präsidentin des Fördervereins.

Seibert, Mitglied des Trägervereins, sagte, die Baukosten beliefen sich auf insgesamt 7,6 Millionen Euro. Davon wurden lediglich 2,8 Millionen Euro in vom Bund geförderte Sicherheitstechnologien investiert. Die Stadt Magdeburg schenkte das Grundstück der jüdischen Gemeinde. Die Synagogengemeinde spendete 300.000 Euro und der Trägerverein spendete 500.000 Euro. Den Rest der Kosten trägt das Land Sachsen-Anhalt. Dass die Gesamtbaukosten höher ausfallen als ursprünglich geplant, liegt an den Folgen der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine.

Die alte Magdeburger Synagoge wurde während des Novemberpogroms 1938 zerstört, unweit des heutigen Neubaus. Der Verein zur Förderung der neuen Synagoge Magdeburg wurde 1999 gegründet und arbeitet seitdem an deren Bau. Der Spatenstich erfolgt im Mai 2022, die Grundsteinlegung erfolgt rund vier Monate später. Neben dem Synagogenraum mit Tora-Schrein und Kanzel umfasst das neue Gebäude ein Foyer mit einem Bereich zum zeremoniellen Händewaschen, Gemeinschaftsbüroräume, einen Kidduschraum zum Essen und Feiern sowie eine Mikwe (ein zeremonielles Tauchbecken).

An der Fassade des neuen Gebäudes ist auf Hebräisch zu lesen: „Mein Haus soll ein Gebetshaus für alle Völker heißen.“ Die Synagoge wolle auch Nichtjuden Einblick gewähren, sagte Seibert. Jeder Interessierte kann zum Gottesdienst kommen. Aus Sicherheitsgründen ist jedoch eine Voranmeldung erforderlich.

Seibert betonte weiter, dass das neue Gebäude erst mit der Einführung der Thorarollen zur Synagoge werden würde. Am 8. Dezember lädt die Gemeinde die ganze Stadt ein, an einer festlichen biblischen Prozession vom Denkmal der alten Synagoge zum neuen Gebäude teilzunehmen. Zur Eröffnungsfeier am 10. Dezember werden voraussichtlich rund 100 Gäste erwartet, darunter Landtagspräsident Gunnar Schellenberger (CDU), Bundeskanzler Reiner Haseloff (CDU), Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) und der Vorsitzende des Jüdischen Zentralrats Josef Schuster. Vor rund zwei Monaten wurde die neue Synagoge in Dessau eröffnet.

Quelle: www.dpa.com

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