Die Eröffnung des neuen Großgefängnisses in Zwickau verschiebt sich auf unbestimmte Zeit. Zugleich wird der Bau für die Länder Sachsen und Thüringen offensichtlich noch teurer. Das Land Sachsen als Bauherr habe dem Generalplaner gekündigt, um weiteren Schaden von dem Vorhaben abzuwenden, informierte der Staatsbetrieb Immobilien- und Baumanagement am Montag. Begründet wurde dieser Schritt mit einer «zunehmend mangelhaften Leistungserbringung». Dadurch habe sich die Bauausführung vieler Gewerke und insbesondere des Innenausbaus erheblich verzögert.
Eigentlich hätten 2019 die ersten Häftlinge in das neue XXL-Gefängnis für bis zu 820 Gefangene aus Sachsen und Thüringen einziehen sollen. Doch bei dem Projekt war es immer wieder zu Verzögerungen gekommen. Zuletzt war die Inbetriebnahme für Anfang 2025 geplant. Ein neuer Termin könne erst nach Erstellung eines neuen Bauablaufplans eingeschätzt werden, hieß es nun am Montag. Zugleich haben sich die Kosten in den vergangenen Jahren von den ursprünglich geplanten 150 Millionen Euro bereits mehr als verdoppelt. Nun wird ein weiterer Anstieg erwartet. «Eine konkrete Kostenprognose ist zurzeit nicht möglich», hieß es seitens des Immobilien-Staatsbetriebs.
Das neue Gefängnis soll bestehende Justizvollzugsanstalten in Hohenleuben (Thüringen) sowie Zwickau und Zeithain (Sachsen) ersetzen und moderne Haftbedingungen bieten. Es wird auf dem Areal einer alten Industriebrache – dem früheren Reichsbahnausbesserungswerk – im Stadtteil Marienthal auf einer Fläche von rund drei Hektar gebaut. Vor rund einem Jahr waren dort die Rohbauarbeiten abgeschlossen und Richtfest gefeiert worden. Damals war von einer der modernsten Justizvollzugsanstalten Deutschlands die Rede, die dort entsteht.