Nationaler Protesttag: Bayerische Apotheken bleiben geschlossen
Fast alle Apotheken in Bayern bleiben am Mittwoch aus Protest geschlossen. Der Apothekerverband hat eine Honoraranpassung gefordert und sieht den Berufsstand durch die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gefährdet.
Lauterbach will die Eröffnung neuer Apotheken in strukturschwachen Gebieten erleichtern. Künftig soll der Apotheker nicht mehr vor Ort sein müssen. Hans-Peter Hubmann, Präsident des Bayerischen Apothekerverbandes, befürchtet, dass diese "Apotheke light" die alten Apotheken ersetzen könnte. "Wenn die Gebäude erst einmal abgerissen sind, kommen sie nicht wieder", sagte er der Deutschen Presse-Agentur in München.
Der Verbandschef forderte stattdessen eine höhere Vergütung für die Apotheken: "Wir werden irgendwann einen Inflationsausgleich brauchen", sagte Hubmann. Die gesetzliche Zuzahlung pro Rezept sei seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr erhöht worden. Zudem machen den Apothekern Engpässe bei der Versorgung mit vielen Arzneimitteln zu schaffen.
Kritik an den Lauterbacher Plänen kam auch von der neuen Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU). Gerlach sagte: "Anstatt auf die berechtigten Sorgen der Apotheker einzugehen, gefährdet Bundesgesundheitsministerin Lauterbach die bewährte Apothekenstruktur in Deutschland."
Der Verband erwartet, dass sich rund 90 Prozent der 2.820 bayerischen Apotheken an dem Protesttag beteiligen werden. Die Versorgung mit Arzneimitteln soll deshalb durch Notdienste sichergestellt werden. Demonstranten treffen in Stuttgart auf Apotheker aus Baden-Württemberg.
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Quelle: www.dpa.com