Nationale Staats- und Regierungschefs haben die Europäische Kommission aufgefordert, Projekte zur Finanzierung zukünftiger Technologien zu beschleunigen. Sachsens Kanzler Michael Kretschmer (CDU) sagte am Montag in Berlin, die EU brauche einen neuen „Anfang“. Winfried Kreitzmann (Grüne), Chef der baden-württembergischen Landesregierung, sagte, wichtige Finanzierungsprojekte müssten früher kommen und nicht so viel kosten. Die EU konkurriert mit den USA und China. Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, sagte, die zweijährige Genehmigungsfrist sei eindeutig zu lang.
Es ist bekannt, dass im Rahmen einer wichtigen Strategie 31 deutsche Projekte in Deutschland durchgeführt werden. Das Joint European Microelectronics Project (IPCEI) wird 11 Bundesländer mit insgesamt rund 4 Milliarden Euro unterstützen. Darunter sind Projekte von Infineon und Bosch. Die Förderung erfolgt zu 70 % aus Bundesmitteln, 30 % davon stammen aus den 11 beteiligten Bundesländern, in denen das Unternehmen das Projekt umsetzt. Hierzu ist die Zustimmung der Europäischen Kommission erforderlich. Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums haben diese Unternehmen insgesamt 10 Milliarden Euro beispielsweise in Produktionsanlagen, Fertigungsanlagen und die Entwicklung neuer Halbleiterchips investiert.
Nicht in der Liste enthalten, da eine andere Finanzierungsquelle darin besteht, milliardenschwere Subventionen für die geplanten Investitionen des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg und des taiwanesischen Chipherstellers TSMC in Dresden bereitzustellen. Die Subventionen werden von mittelständischen Unternehmen und anderen kritisiert.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, Subventionen seien in einer Marktwirtschaft immer das letzte Mittel. Die Halbleiterindustrie ist eine der Schlüsselindustrien der Zukunft und eine der Säulen der künftigen Industrielandschaft Deutschlands. Habeck verwies auf bestehende Abhängigkeiten und das Ziel der EU, ihren Weltmarktanteil auf 20 Prozent zu verdoppeln. Die Branche soll wieder vor Ort in Europa und Deutschland produzieren.
Die Europäische Union hat im Juni ein milliardenschweres Hilfspaket genehmigt. EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager bezeichnete Mikrochips als das Rückgrat der Wirtschaft und sagte, Europa müsse seine Fähigkeiten ausbauen. Dies ist die zweite große Mikroelektronik-Offensive der EU, die 2018 ein ähnliches Programm verabschiedet hatte.