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Nächste WM-Krone für Evenepoel - Deutsche enttäuschen

Lennard Kämna
Enttäuschte in Glasgow: Der deutsche Radsportler Lennard Kämna.

Wie entfesselt stürmte Remco Evenepoel über das Kopfsteinpflaster der mittelalterlichen Gassen zum Stirling Castle hinauf und krönte sich unweit der Highlands zum jüngsten Zeitfahr-Weltmeister.

Zehn Monate nach seinem Triumph im WM-Straßenrennen hat der belgische Jungstar bei der WM in Schottland seinen beachtlichen Beutezug mit dem zweiten bedeutenden Regenbogentrikot im Radsport fortgesetzt und auch das Duell der Jungstars mit Tadej Pogacar klar für sich entschieden.

Evenepoel siegte auf dem 47,8 Kilometer langen Parcours in 55:19 Minuten vor dem italienischen Stundenweltrekordhalter Filippo Ganna und dem überraschend starken Youngster Joshua Tarling aus Großbritannien. Keine Rolle spielte dagegen Pogacar, der Slowene verlor gut drei Minuten auf die Spitze.

Deutsche spielen Nebenrolle

Als sich die Stars der Szene an der alten Festung im Osten Schottlands einen spannenden Kampf um Sekunden lieferten, spielten die beiden deutschen Vertreter Nils Politt und Lennard Kämna nur eine Nebenrolle und verpassten sogar die für Olympia so wichtige Top-Ten-Platzierung. Lennard Kämna wurde mit einem Rückstand von drei Minuten als 19. gestoppt, für den deutschen Meister Politt (3:55) reichte es nur zu Platz 32.

Für Evenepoel ist es die Entschädigung für den Verlust des Titels im Straßenrennen am vergangenen Sonntag und der nächste große Erfolg in diesem Jahr, nachdem er bereits Klassikersiege in Lüttich und San Sebastian gefeiert hatte. Dabei zeigte sich das Jahrhunderttalent auch unbeeindruckt von dem Wirbel um seine Zukunft. Sein Vater Patrick hatte zuletzt einen möglichen Abschied vom belgischen Rennstall Soudal-Quick Step ins Gespräch gebracht. Als möglicher neuer Arbeitgeber ist unter anderem das deutsche WorldTour-Team Bora-hansgrohe im Gespräch, das einst mit Peter Sagan schon einmal einen Weltmeister verpflichten konnte.

«Ich bin nicht hier, um meine Vuelta-Rivalen zu beeindrucken. Ich will alle wichtigen Trikots im Radsport gewinnen, und dieses fehlt mir noch», hatte Evenepoel angekündigt. Gesagt, getan: Der 23-Jährige, der 2019 mit Platz zwei sowie in den vergangenen beiden Jahren jeweils mit Bronze bereits drei Zeitfahr-Medaillen geholt hatte, sorgte für den ersten belgischen WM-Triumph im Kampf gegen die Uhr überhaupt.

Tarling überrascht

Nach der ersten Zwischenzeit bei 12,6 Kilometer lag Evenepoel noch hinter «Top Ganna», dann drehte der Vuelta-Champion aber auf und baute nach und nach den Vorsprung aus. Die große Überraschung des Tages war aber Tarling. Bei der ersten Zwischenzeit war der 362. der Weltrangliste in Schlagdistanz zu Ganna und Evenepoel. Den Stars Wout van Aert und Tadej Pogacar hatte er da schon eine halbe Minute abgeknöpft. Dabei ist der britische Zeitfahrmeister gerade erst seit Saisonbeginn bei den Profis dabei, einen WorldTour-Sieg hat er noch gar nicht geholt.

Für die beiden deutschen Starter lief es nicht so gut. Politt hatte beim Ritt durch die schottische Landschaft «ziemlich zu kämpfen», wie er anmerkte: «Es ist blöd gelaufen, kann man aber auch nicht mehr ändern. Nach der Tour war ich ein bisschen angeschlagen. Die Beine sind noch in Ordnung, aber der Körper ist müde.» Kämna war deutlich schneller unterwegs, für einen Sprung unter die besten Zehn reichte es aber auch nicht.

Im Juniorenbereich hatte zuvor der Sohn des früheren Tour-de-France-Champions Bradley Wiggins aufhorchen lassen. Ben Wiggins gewann mit Silber im Einzelzeitfahren seine erste WM-Medaille, der Deutsche Louis Leidert sicherte sich beim Sieg des Australiers Oscar Chamberlain Bronze.

Bei der am Sonntag zu Ende gehenden Super-WM in Schottland bleibt dem deutschen Team im Elitebereich noch eine Medaillenchance im Straßenrennen der Frauen. Dabei zählt die deutsche Meisterin Liane Lippert zum Favoritenkreis.

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