Willingens Skisprungfieber hat viele Facetten – und 2016 könnte das verrückteste Jahr aller Zeiten werden. Zehntausende Fans wollten damals nicht nur zur sogenannten Party-WM, die neben Spitzensport riesige Festzelte, dröhnende Bässe und mallorquinisches Flair bot – sondern auch vollwertiges Ein Kamel, ein Mann versucht, den Widerstand durch Aufnahme zu kontrollieren.
Der Fall war schnell aufgeklärt, da die Organisatoren die Tiere vor mehr als zwei Jahrzehnten vorsorglich verboten hatten. Für die Sauerland-Veranstalter ist der Besitzer des ungewöhnlichsten Souvenirs zumindest ein netter PR-Gag, weshalb sie öffentlich bekannt geben: „Der Ski-Club Willingen hat keinen eigenen Kamelparkplatz eingerichtet Bei der Einlasskontrolle nicht durchs Nadelöhr gegangen.»
Auf 2023 dürften sich Veranstalter freuen, wenn in dem beschaulichen Städtchen mit der gigantischen Mühlenkopfschanze wieder der ganz normale Wahnsinn herrscht. Denn selbst sie mussten es in den letzten Jahren tun. 2020 gab es keinen Sonntagssprung, als Hurrikan Sabine Westeuropa verwüstete. Dann kam die Corona-Pandemie, die zwei Winter in Folge Zuschauer daran hinderte, die berühmte Anlage zu besuchen.
Geiger hofft auf erfolgreiches Comeback
Die in diesem Winter von Ausfällen und Rückschlägen geplagten deutschen Skispringer freuen sich auf ein verlängertes Wochenende mit Mixed-Wettkämpfen am Freitag (16 Uhr/ARD und Eurosport) sowie Samstag und Sonntag mit den Einzelspringen der Herren und Damen. „Dashan, tolle Stimmung, gute Form: drei Rennen voller Schwung und ich freue mich riesig auf Willingen!“, sagte Olympiasieger Andreas Willinger, Deutschlands einziger Lichtblick. Am Kulm in Bad Mitterndorf belegten die Bayern den vierten Platz und in Willingen könnte eine Rückkehr auf das Podium nach über vier Jahren ein Erfolg werden.
Der renommierte Spitzensportler Carl Geiger hofft nach kurzer Pause auf ein erfolgreiches Weltcup-Comeback. «Das Training in Oberstdorf hat mir sehr geholfen. Wir haben gut trainiert und konnten in Oberstdorf bei besten Bedingungen trainieren. Ich fühle mich besser, ich habe wieder mehr Sicherheit gewonnen“, sagte der 29-Jährige.
Für den Weltcup (21. Februar bis 5. März) im slowenischen Planica will Geiger nach großen Problemen bei der Vierschanzenmeisterschaft nun wieder fit werden. „Carl hat richtig gute Sprünge gezeigt“, sagte Bundestrainer Stefan Hoengage über das Team in seiner Heimatstadt Oberstdorf. „Es ist immer eine große Veranstaltung, und dieses Jahr war es ein volles Haus mit einem riesigen Publikum – ich freue mich sehr darauf“, sagte Geiger. Der norwegische Meister Halvor Egner Granerud, der jetzt auch Weltcup-Führender ist, ist der klare Favorit für das Turnier.