Bildung - Nach Pizza-Schock: Fordern Sie Konsequenzen für Schulen
Ein starker Einbruch der Ergebnisse deutscher Studierender im Studiengang International Comparative Studies in Pisa hat auch in Bayern für Aufregung gesorgt. Bayerns Kanzler Markus Söder (CSU) sagte am Dienstag im Bayerischen Landtag, die aktuellen Ergebnisse seien „schon ein Schlag ins Gesicht für Deutschland“. „Wir müssen die Grundtechnik in den Schulen verbessern, um eine bessere Bildung zu erreichen.“ Neben der Opposition fordern auch Lehrergewerkschaften und die Wirtschaft des Freistaats im Rahmen einer Pisa-Politik Konsequenzen für Deutschlands schlechteste Werte aller Zeiten. .
„Das Pisa-Ergebnis ist ein grausames Abbild unseres veralteten, starren bayerischen Schulsystems. Hätte die Söder-Regierung früher gegengesteuert, wären unsere Schüler heute besser abgeschnitten“, sagte Gabriele, bildungspolitische Sprecherin der Grünen im Land Parlament Tribel betonte. „Wir brauchen mehr Lehrkräfte und einen modernen Unterricht, eine gute Vollzeitausbildung und multiprofessionelle Teams – auch um jedem Kind einen gleichberechtigten Start zu ermöglichen.“
Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur versprach Bildungsministerin Anna Stolz (Freie Wähler), alles zu tun, um den Rückgang der Ergebnisse an bayerischen Schulen auszugleichen – obwohl sich das Pisa-Ergebnis ursprünglich auf Deutschland als Ganzes bezog nicht speziell nach Bayern. „Wir werden hier alle wissenschaftlichen Ergebnisse einbeziehen, um künftig die Grundkompetenzen gezielter stärken zu können.“ Bestehende Maßnahmen werden ausgebaut und neue Maßnahmen entwickelt. Stoltz betonte, dass insbesondere Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund mehr Hilfe beim Lesenlernen erhalten sollten.
Michael Schwegerl, Präsident des Bayerischen Linguistenverbandes, warnte: „Es reicht nicht aus, nur die Ergebnisse festzuhalten, es ist zwingend erforderlich, genauer hinzuschauen und Maßnahmen zu ergreifen.“ Ein weiterer Rückgang der Lesekompetenz sei besonders besorgniserregend, da gute Lesekompetenzen das seien Grundlage für eine erfolgreiche akademische Laufbahn, das spätere Berufsleben und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Auch Simone Fleischmann, Präsidentin des Bayerischen Lehrerverbandes BLLV, forderte individuelle Nachwuchsförderung und bessere Arbeitsbedingungen für Lehrer: „Jetzt genug der Analyse. Es muss endlich gehandelt werden!“
Auch der Bayerische Wirtschaftsverband sieht dringenden Handlungsbedarf. Kinder und Jugendliche sind die Fachkräfte von morgen. Bertram Brossardt, Geschäftsführer der vbw, betont: „Um unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit als Bildungs- und Wirtschaftsstandort langfristig zu sichern, müssen wir allen Schulformen qualitativ hochwertige und personalisierte Bildungsdienstleistungen anbieten.“
Dies ist das erste Pizza-Zeugnis seit der Pandemie. Im Lesen sowie in Mathematik und Naturwissenschaften erzielten diese 15-Jährigen die schlechtesten Ergebnisse, die jemals in Pisa, Deutschland, verzeichnet wurden. Pisa, das für „Programme for International Student Assessment“ steht, ist die größte vergleichende Studie zur internationalen Schulleistung, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt wird. Deutschland ist eines der wenigen Länder, in denen die Leistung während der Pandemie besonders stark zurückgegangen ist.
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Quelle: www.stern.de