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Nach Awangers Entscheidung: Keine Rückkehr in die Alltagspolitik

Hubert Aiwanger
Hubert Aiwanger hat sich zwar entschuldigt - ging aber zugleich zum Gegenangriff über.

Nachdem der bayerische Staatskanzler Markus Söder (CSU) beschlossen hat, seinen Stellvertreter Hubert Aivanger im Amt zu behalten, besteht kein Zweifel an einer Rückkehr in den politischen Alltag.

Kritik ist weit verbreitet, und nur einen Tag nach Bekanntgabe von Söders Wahl betraten heute politische Gegner das Podium: Einen Monat vor den Landtagswahlen treffen die Parteien auf die traditionelle politische Konfrontation. Gilamos schaffte den Endspurt in Niederbayern. Der Flyer-Vorfall um den Chef der Liberal Voters, Aiwanger, sollte eines der Hauptgesprächsthemen sein.

Was heute passieren wird

CSU-Chef Söder kam in Begleitung des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz zur Bierzeltschlacht nach Abensberg, Kreis Kelheim. Wirtschaftsminister Evange selbst wurde zum freien Wähler erklärt. Seine Anwesenheit dürfte für Aufregung sorgen, denn Sauder erwartet von ihm nun Demut und sucht den Dialog mit der jüdischen Gemeinde.

Die Sozialdemokratische Partei schickte ihren Bundesvorsitzenden Lars Klingberg zur Wahl. Die Grünen werden vertreten durch den baden-württembergischen Kanzler Winfried Kretschmann. Die FDP hat Wolfgang Kubicki zum stellvertretenden Bundestagsvorsitzenden ernannt. Die AfD bot Parteichefin Alice Weidel an.

Was Kritiker sagen

Seit Söders Entscheidung hält die Kritik an. „Es war ein „tödliches Signal“ für SPD-Chefin Saskia Esken und für diejenigen, die die Nazizeit, Antisemitismus und Rassismus verharmlosten. Signal“, sagte sie der Rheinischen Post. „Nicht nur das wahrscheinliche Verhalten von Hubert Evange in jungen Jahren, sondern vor allem die Art und Weise, wie er jetzt mit den Dingen umgeht, macht mir klar, dass er nicht für die Verantwortung in der Regierung geeignet ist.“

Britta Haßelmann , Grünen-Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag, schrieb auf der Internetplattform „Es gab Probleme im Umgang mit der Erinnerungskultur“, für die auch Söder verantwortlich ist. „Wer in Zukunft antisemitische Äußerungen macht, kann sich tatsächlich auf den bayerischen Vizekanzler berufen“, sagte sie im „Heute Journal“. Wolfgang Benz nannte Sauders Entscheidung „vernichtend“. Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Hätte sich Aiwanger dazu klar geäußert und seine Schande zum Ausdruck gebracht, hätte ich dieses antisemitische Flugblatt und Aiwangers offensichtlich rechtsextremistische Aktivitäten als Jugendsünden angesehen.“ h2>

Vor gut einer Woche berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass Aiwanger verdächtigt wurde, während seines Studiums in den 1980er Jahren antisemitische Flugblätter verfasst zu haben. Er bestritt dies, gab jedoch zu, ein oder mehrere Exemplare in seiner Tasche gefunden zu haben. Sein Bruder beschuldigte sich daraufhin selbst, der Autor zu sein. In der Folge wurden jedoch immer mehr teilweise anonyme Vorwürfe über Avangers damaliges politisches Verhalten erhoben. Tage später entschuldigte er sich am Donnerstag, schlug aber gleichzeitig zurück und beklagte eine politische Kampagne gegen ihn.

Warum Soder eine solche Entscheidung getroffen hat

Soder erklärte gestern, dass die Entlassung nicht verhältnismäßig sein könne. Er kritisierte das Krisenmanagement seines Stellvertreters. Er hätte diese Vorwürfe früher, entschiedener und umfassender klären müssen. Der CSU-Chef sagte, seine Entschuldigung und Entfremdung seien spät, aber nicht zu spät gekommen und forderte, dass Aiwanger nun verlorenes Vertrauen zurückgewinnen müsse, etwa in Verhandlungen mit der jüdischen Gemeinde. Zugleich betonte er, dass er auch nach der Bundestagswahl am 8. Oktober an seinem Bündnis mit den Freien Wählern festhalten werde. „In Bayern wird es auf keinen Fall Schwarz-Grün geben.“

Söder dementierte Spekulationen darüber, da er befürchtete, dass die Wähler eine solidarische Wirkung auf Aiwanger hätten. „Angst ist nicht mein Maßstab“, sagte er in einem Sommerinterview im ZDF. „Ich will nur Fairness.“

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