Nach Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Demonstrationen: Bewährungsstrafe
Einen Monat nach Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Demonstrationen in Neukölln in Berlin ist ein 25-jähriger Mann zu acht Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Tiergarten befand den Italiener am Mittwoch des schweren Landfriedensbruchs, der versuchten gefährlichen Körperverletzung und des Angriffs auf einen Polizeibeamten für schuldig. Der Richter sagte, das Vorgehen des Angeklagten habe erhebliche kriminelle Energie gehabt, unter anderem dadurch, dass er einen kleinen Pflasterstein von einer Menschengruppe geworfen habe.
Das erstinstanzliche Urteil nach den Ausschreitungen vom 18. Oktober fiel vor Gericht. - Aufrufendes Beschleunigungsmodusprogramm. Die Staatsanwaltschaft beantragte ebenfalls aus Gründen der allgemeinen Vorsicht eine zehnmonatige Bewährungsstrafe und die Zahlung einer Geldstrafe von 1.000 Euro an das Forum Jüdische Demokratie und Kampf gegen Antisemitismus. Die Verteidiger stellten keine konkreten Anträge.
Am Abend des 18. Oktober schloss sich der Italiener einer Gruppe von Demonstranten an, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft antisemitische und antiisraelische Parolen skandierten und Steine warfen. und warf Flaschen auf die Polizei. Der Angeklagte gab über seinen Verteidiger zu, einen kleinen Pflasterstein auf den Rücken eines Polizisten geworfen zu haben.
Der Angeklagte, der keine Vorstrafen hat und behauptet, Tätowierer zu sein, wurde bis zum Prozess inhaftiert. Nach Angaben des Angeklagten litt er unter dem Konflikt im Nahen Osten. Er kämpft für den Frieden und „feuert keine Raketen ab“. Er erklärte nicht, warum es zu der Vermüllung kam. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft zeigte der 25-Jährige keine Reue.
Nach dem Terroranschlag der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober kam es in Berlin täglich zu Kundgebungen und Demonstrationen, insbesondere seitens der pro-palästinensischen Gemeinschaft. Auch gewalttätige Zwischenfälle kam es häufig.
Während des Prozesses beschrieb ein Polizist, wie der Angeklagte aus einer Gruppe von 40 bis 50 überwiegend schwarz gekleideten Personen einen kleinen Pflasterstein aufhob und ihn in den Gerichtssaal warf. Unter dem Kommando eines uniformierten Offiziers. Die Atmosphäre sei „aggressiv und gewalttätig“. Menschen warfen Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper. Nach dem Wurf ließ sich der Angeklagte von mehreren Demonstranten „feiern“. Bei seiner Festnahme leistete er Widerstand.
Bei der Staatsanwaltschaft Berlin sind nach Angaben eines Sprechers 27 Verfahren im Zusammenhang mit dem sich verschärfenden Nahostkonflikt anhängig (Stand: 14. November). Mehr als die Hälfte (15) waren gegen unbekannte Täter. Andere Fälle sind noch bei der Polizei anhängig und werden von staatlichen Sicherheitsbehörden bearbeitet, die für politisch motivierte Kriminalität zuständig sind. Mit Stand vom 13. November hatte der Kreis 1.254 Fälle registriert. Dazu gehörten 350 Gewalttaten, darunter Widerstand gegen die Polizei bei Demonstrationen, und 408 Sachbeschädigungen wie Malen oder Sprühen von Parolen.
Bei der Verfolgung dieser Verbrechen werde die Staatsanwaltschaft verstärkt die Möglichkeit einer Verfahrensbeschleunigung prüfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Behörden haben hierfür Strukturen geschaffen, insbesondere im Hinblick auf die Aktionen der Klimademonstranten.
Der Berliner Justizsenator Felor Badenberg (parteilos) sagte der Nachrichtenagentur dpa: „Ich begrüße es ausdrücklich, dass dieses Verfahren so schnell zu einem Abschluss gebracht wurde. Der Rechtsstaat hat gezeigt, dass er wirksam reagieren kann.“ Beschleunigte Programme sind der Grundstein zur Erreichung dieses Ziels. »
Quelle: www.dpa.com