Nabu befürwortet die Verwendung der Nord-Stream-Leitung
Die Naturschutzorganisation Nabu hat rechtliche Schritte eingeleitet, indem sie beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig Einspruch erhoben hat, um den Bau einer umstrittenen Erdgasleitung in der Region Greifswalder Bodden zu stoppen. Nabu-Landesgeschäftsführerin Rica Münchberger aus Schwerin argumentierte, dass die geplanten Leitungen ohne Unterbrechung durch Natura-2000-Gebiete und gesetzlich geschützte Lebensräume verlaufen, die durch die Bauarbeiten zerstört oder geschädigt werden würden. Sie behauptete, dass die Bergbehörde die Umweltauswirkungen während des Genehmigungsverfahrens unzureichend und fehlerhaft bewertet habe. Münchberger brachte auch die Idee ein, Teile der bereits vorhandenen, aber derzeit inaktiven Nord Stream 2 Gasleitung in der Nähe von Rügen als mögliche Alternative zu nutzen.
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— NABU 🦤 (@NABU_de) September 6, 2023
Die geplante rund 50 Kilometer lange neue Pipeline soll vom Hafen Mukran auf Rügen verlaufen, wo per Schiff geliefertes Flüssigerdgas (LNG) wieder in Gas umgewandelt werden soll, bis nach Lubmin. Dort soll sie an das europäische Verteilungsnetz angeschlossen werden. Nach den Vorstellungen der deutschen Regierung soll das Mukran-Terminal innerhalb weniger Monate betriebsbereit sein, um die Energieversorgung im Falle eines kalten Winters oder Lieferproblemen über alternative Routen sicherzustellen.
Nabu: Natürliche Lebensräume werden zerstört
Münchberger enthüllte, dass das Bergamt Stralsund als Genehmigungsbehörde den Antrag des Nabu abgelehnt hatte, die vorzeitig begonnenen Bauarbeiten zu stoppen. Sie argumentierte, dass mit dem sofortigen Baustart Tatsachen geschaffen und natürliche Lebensräume zerstört würden, ohne auf den laufenden rechtlichen Prozess zu warten. Die Gemeinde Binz und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatten bereits Klage gegen die Genehmigung des ersten Seeabschnitts südöstlich von Rügen beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht und Anträge auf vorläufigen Rechtsschutz gestellt, um einen Baustopp zu erwirken.
Nach Ansicht von Nabu wurden offensichtliche Alternativen für den Pipeline-Bau nicht in Betracht gezogen. Die Organisation schlug vor, dass es technisch möglich wäre, das beschädigte Rohr der Nord Stream 2-Pipeline zu nutzen, das sich in derselben Region befindet und von einem Vorfall in dänischen Gewässern betroffen ist, da es aus identischem Material wie das für die neue Pipeline vorgesehene besteht. Dieser Ansatz könnte potenziell einen erheblichen Teil der Kosten einsparen, Umweltauswirkungen reduzieren und die Bauzeit für die Pipeline in der Region Greifswalder Bodden erheblich verkürzen. In der Erklärung wurde die fehlende Diskussion mit der Nord Stream 2 AG zu dieser Angelegenheit kritisiert.