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Mutter schweigt vor Gericht

Eine Mutter soll zugelassen haben, dass ihre Tochter vergewaltigt wird. Drei sexualisierte Übergriffe durch Männer werden vorgeworfen. Bei dem ersten Vorfall soll das Kind vier oder fünf Jahre alt gewesen sein.

Eine mutmaßlich ihre Tochter missbrauchen lassende Mutter schwieigt vor Gericht.
Eine mutmaßlich ihre Tochter missbrauchen lassende Mutter schwieigt vor Gericht.

- Mutter schweigt vor Gericht

Eine Mutter, der vorgeworfen wird, die Vergewaltigung ihrer kleinen Tochter zugelassen zu haben, bleibt vor dem Berliner Landgericht stumm. Die 36-Jährige ließ durch einen ihrer beiden Anwälte ausrichten, sie "habe nichts zu sagen". Die Frau muss sich wegen fünf Delikten zwischen 2015 und 2017 verantworten, darunter drei Fälle von mutmaßlichem sexuellen Missbrauch durch unbekannte Männer. Das Mädchen soll zum Zeitpunkt der ersten Missbrauchsvorfälle vier oder fünf Jahre alt gewesen sein, als die Angeklagte in Bad Pyrmont (Niedersachsen) lebte. In einem Fall soll die Mutter ihre Tochter festgehalten haben.

Die Vorwürfe umfassen schweren sexuellen Kindesmissbrauch und Vergewaltigung, darunter auch durch Unterlassen. Zudem wird der Frau vorgeworfen, ihre Tochter mit einem Sexspielzeug missbraucht zu haben. Ferner wird sie der gefährlichen Körperverletzung beschuldigt, indem sie ihre Tochter im März 2017 in einem Berliner Schwimmbad unter Wasser gehalten haben soll, wodurch das Kind kaum noch atmen konnte und hospitalisiert werden musste.

Mädchen vertraut sich Familienmitgliedern an

Der Prozess begann, nachdem das Mädchen seinem Vater und Stiefmutter von den Vorfällen erzählte. In einem im Gericht abgespielten, aufgezeichneten gerichtlichen Interview aus Juli 2021 sagte das damals 10-jährige Mädchen: "Es sind Dinge passiert, über die ich nicht sprechen kann." Sie wurde berührt, wollte es nicht und es habe wehgetan.

Der Anwalt der Staatsanwaltschaft sagte, seine nun 13-jährige Mandantin sei derzeit in psychologischer Betreuung in Niedersachsen. Der behandelnde Psychologe sei überzeugt davon, "dass das Mädchen die Wahrheit sagt". Der Anwalt appellierte an die Angeklagte: "Ihre Tochter möchte verstehen, was passiert ist. Wenn den Vorwürfen Wahrheit zugrunde liegt, bitte: stehen Sie auf, übernehmen Sie die Verantwortung." Einer der Verteidigungssowie Anwälte betonte, man solle die Beweise abwarten und alle Prozessbeteiligten sollten "offen bleiben und voreilige Schlüsse vermeiden". Am Rande sagte der Anwalt, seine Mandantin sei unschuldig.

Der mutmaßliche Ort eines 2017er Sexualdelikts soll ein Campingplatz "in einer unbekannten Stadt" sein, wie die Anklage lautet. Der Staatsanwalt schloss nicht aus, dass es sich um einen Campingplatz in der Nähe von Lügde in Nordrhein-Westfalen handeln könnte, wo jahrzehntelang massenhafter Kindesmissbrauch stattfand, bis Anfang 2019 aufgedeckt wurde. Die Berliner Anklage stellt keinen Zusammenhang zu diesem vorherigen Fall her. Der Prozess wird am 8. August fortgesetzt.

Die Frau wird zusätzlich beschuldigt, ihre Tochter mit einem Sexspielzeug sexuell belästigt zu haben. Während des Prozesses betonte der Staatsanwalt die Bedeutung, dass die Mutter ihre Taten anerkennt und Verantwortung übernimmt, um ihrer Tochter zu helfen, das Geschehene zu verstehen.

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