Dieser Radikalismus erfasst die Berliner Kunstszene. Im Jahr 1892 war die kaiserliche Hauptstadt eher mit gefühlvollen, farbenfrohen modernen Gemälden gefüllt als mit den naturalistischen Fjordgemälden, die man hätte erwarten können. Nur wenige Tage später wurden 55 extra eingeladene Werke von Edvard Munch (1863-1944) wieder entfernt. Der Künstler nutzte einen Skandalmoment, um Berlin zum internationalen Sprungbrett zu machen. Diese ganz besondere Verbindung zwischen Munch und Berlin kann in den kommenden Monaten auch in zwei Ausstellungen entdeckt werden.
Die Berliner Galerie zeigt „Edvard Munch“. Von Freitag bis 22. Januar. „Die Magie des Nordens“ erkundet anhand von 90 Gemälden, Grafiken und Fotografien die Beziehung des norwegischen Malers zur Stadt. Beziehung. Das Atelier konnte eng mit dem Munch-Museum in Oslo und dem Barberini-Museum in Potsdam zusammenarbeiten, die vom 18. November bis 1. April den Schwerpunkt auf die Landschaften des Malers legen.
« Auf viele Arten zu sehen, die einem Künstler gefallen „Münch könnte zwei Ausstellungen gleichzeitig haben“, sagte Tone Hansen, Direktor des Munch-Museums, am Mittwoch in Berlin. Es handelt sich um den „Reinhardt-Fries“, den Munch 1906/1907 im Auftrag des Theaterdirektors Max Reinhardt für den Festsaal der Berliner Kammerspiele malte. Eines von neun Werken. Seine Bedeutung lässt sich vielleicht auch in Zahlen messen: Eines der zwölf Gemälde wird Anfang März bei Sotheby’s in London für knapp 17 Millionen Euro versteigert.
Wie anders sich dieser „Zauber des Nordens“ erhoffte. Das Werk von Munch (Stefan Zweig) hatte zunächst einen Einfluss auf die Kunstwelt der Zeit, was sich in Stephanie He widerspiegelt Ausstellung kuratiert von Kerman. Viele der Arbeiten sind roh, rau und unvollendet, die leere Leinwand erstrahlt stets in einer Welt intensiver Farben. „Munchs Radikalität war eine Herausforderung für seine Zeitgenossen“, sagte Heckman.
Nach dem ersten Skandal zog Munch nach Berlin, lebte und arbeitete bis 1895 hauptsächlich in der Stadt und kehrte später im Laufe seiner Karriere zurück. Das geschäftige Leben ist zurück. Viele der heute ausgestellten Werke sind in der Stadt entstanden.
Der sogenannte nordische Charakter von Munchs Kunst wird aufgrund der damals vorherrschenden Begeisterung für die nördlichen Länder manchmal ideologisch auf „germanisch“ reduziert. Unterdessen stuften die Nationalsozialisten sein Werk schnell als sogenannte entartete Kunst ein; 1937 wurden 83 seiner Werke aus deutschen Sammlungen beschlagnahmt.
Neben vielen Kernwerken wie „The Red and the Green“, „White“, „Eye to Eye“ (beide 1899/1900), „Jealousy“ (1907), „The Vampire“ ( 1916) -18) und „Frauen“ (1925) ist die Ausstellung auch Munchs neuen Techniken gewidmet, die er während seiner Zeit in Berlin entwickelte. In Berlin erlernte er autodidaktisch Druckgrafiktechniken, darunter Munchs berühmte „Madonna“ (1895/1902). Der Künstler kaufte sogar eine Kamera in seiner temporären Heimatstadt. Munchs fotografische Arbeiten werden in der Ausstellung ebenso gezeigt wie seine Selbstporträts – etwa ein Aktmodell am Strand von Warnemünde.