Das Landgericht Hannover wird voraussichtlich heute ein Urteil im Mordfall einer in Wilmsee verschwundenen Frau verkünden. Zunächst soll um 14.30 Uhr der Verteidiger des 55-Jährigen ein Plädoyer einbringen. Auch die letzten Worte des Angeklagten wurden erwartet. Staatsanwalt und Nebenkläger hatten für den Mann aus Warburg in Ostwestfalen eine lebenslange Haftstrafe wegen heimtückischen Mordes gefordert.
Ihm wird vorgeworfen, im September 2022 eine 56-jährige Frau in ihrer abgelegenen Gartenlaube im Würmsee von Burgwedel angegriffen und erstochen zu haben. Er soll nachts das Anwesen betreten und die Frau in ihrem Bett angegriffen haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft taten die Angeklagten dies zur Befriedigung ihrer sexuellen Wünsche oder aus Mordlust. Die Leiche der Frau wurde nicht gefunden.
Ein weiterer Angriff ereignete sich vor einigen Tagen
Die Angeklagten schwiegen zu den Vorwürfen in einem Prozess, der Anfang Mai begann. Am Tatort wurden jedoch umfangreiche Blut- und DNA-Spuren des 55-jährigen Opfers gefunden. Neben dem Bett des Opfers lag eine Sturmhaube, aus der sich die DNA des mutmaßlichen Mörders entnehmen ließ. Die Frau lebte allein mit ihrem Hund und ihrer Katze in einer Hütte.
Der Staatsanwalt verlangte außerdem eine Feststellung der Schwere der Straftat und ordnete anschließende Sicherungsverwahrung an. Nur wenige Tage vor dem Mord soll der verheiratete Mann in Warburg einen 79-jährigen Spaziergänger angegriffen, verletzt und ausgeraubt haben. Wie sie als Zeugin vor Gericht schilderte, leide der alte Mann noch immer psychisch und körperlich unter den Folgen des brutalen Angriffs auf dem Waldweg.
Der 55-Jährige, der vorbestraft war, war laut Staatsanwaltschaft besorgt über die Anwendung von Gewalt und Macht gegenüber ahnungslosen Frauen, die er nicht kannte. Ursprünglich war die Urteilsverkündung für Mitte August geplant, musste aber aufgrund der Krankheit des Richters verschoben werden.