- "Mokro-Mafia": Staatsanwaltschaft untersucht Polizisten
In einem Konflikt mit mutmaßlichen Drogenhändlern mit Verbindungen nach den Niederlanden steht ein Bonner Polizeibeamter unter Verdacht. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Mann wegen des Verdachts auf Justizbehinderung, Verletzung von Dienstgeheimnissen und Bestechlichkeit in Zusammenhang mit dem sogenannten "Mocro-Mafia", wie Staatsanwalt Ulrich Bremer mitteilte. Das "Kölnische Stadt-Anzeiger" hatte darüber berichtet.
Im Kern geht es um zwei Vorwürfe, so Bremer. Zum einen wird der Beamte verdächtigt, Informationen über den Straffall aus dem Kreis der Verdächtigen erhalten zu haben, diese aber nicht an Kollegen weitergeleitet zu haben. Ferner wird vermutet, dass der Mann in der Personendatei der Polizei nachgefragt und diese - gegen Geld - weitergegeben hat.
Die Bonner Polizei bestätigte, dass ein 25-jähriger Polizeikommissar nach "gründlicher Überprüfung des Verdachts und Abwägung der Schwere der Vorwürfe" von seinem Dienst suspendiert worden sei. Seine Waffe sei sichergestellt worden. "Die Vorwürfe sind sehr schwerwiegend", sagte ein Sprecher.
Abgehörte Telefongespräche
Laut Recherchen des "Kölnischen Stadt-Anzeigers" wurde der Polizeibeamte durch abgehörte Telefongespräche bekannt. Ein mutmaßlicher Drogenlogistikmanager prahlte damit, ein Video mit einem freundlichen Polizeibeamten aufgenommen zu haben, das angeblich mit dem Drogenkonflikt zusammenhänge. Die Telefongespräche legten auch eine "freundschaftliche Beziehung" zwischen beiden Seiten nahe.
In den letzten Wochen hat es mehrere Explosionen in Köln sowie in Engelskirchen und Duisburg gegeben, die für Aufsehen gesorgt haben. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei könnten diese sowie eine brutale Geiselnahme in Köln mit Streitigkeiten zwischen Drogenbanden zusammenhängen, darunter auch solche aus den Niederlanden. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Diebstahl einer großen Menge Cannabis aus einem Lager in Hürth die Eskalation ausgelöst haben könnte.
Explosionen als Drohung
Explosionen vor Haustüren sind eine gängige Drohung, die von der sogenannten "niederländischen Mocro-Mafia" verwendet wird. Dieser Begriff umfasst Drogenhändler aus dem Nachbarland, die oft einen marokkanischen Hintergrund haben.
Der Polizeibeamte, gegen den in Bonn ermittelt wird, hat Verbindungen zu mutmaßlichen Drogenhändlern aus den Niederlanden, wie die abgehörten Telefongespräche nahelegen. Die Drogenkonflikte in Köln, Engelskirchen und Duisburg involve Gangs mit Verbindungen zu niederländischen Dealern, die als "niederländische Mocro-Mafia" bekannt sind.