- Minister: Rassistische Lieder werden verfolgt
In den letzten Wochen haben rassistische Gesänge bei Partys für Aufsehen gesorgt und scharfe Kritik von der niedersächsischen Innenministerin Daniela Behrens (SPD) geerntet. "Das ist kein Kavaliersdelikt; das ist eindeutige Hetze und wird zu Strafverfahren führen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.
"Das ist einfach ekelhaft und überhaupt nicht lustig", fügte Behrens hinzu und betonte, dass es keine Entschuldigung für solches Verhalten gebe.
Behrens berichtete, dass Niedersachsen seit vergangenem November eine niedrige zweistellige Zahl solcher Vorfälle verzeichnet habe. "Das können und werden wir nicht bagatellisieren. Die Polizei in Niedersachsen geht allen Fällen nach, ob bei öffentlichen Veranstaltungen oder nach privaten Anzeigen. Wir nehmen das sehr ernst, und das Landeskriminalamt ist oft erfolgreich. Wer derlei skandiert, sollte sich auf einen Besuch der Polizei einstellen", so die Ministerin.
Empörung nach Vorfall auf Sylt
Ein kurzes Video von einer Party in einer Sylt-Bar im Mai hat bundesweit Empörung ausgelöst, als Gäste den rassistischen Slogan "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" zur Musik von "L'amour toujours" skandierten. Seitdem sind ähnliche Vorfälle gemeldet worden. Das Phänomen, Musiktexte mit rassistischen Gesängen zu verändern, wurde im November 2023 bekannt, wie ein Sprecher der Landeskriminalamt (LKA) Ende Mai mitteilte. Sozialen Medien wird dabei eine Rolle zugeschrieben.
Mitte Juli hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg zwei Teenager wegen Volksverhetzung angeklagt, die auf einem Schützenfest im Landkreis Cloppenburg zur Party-Musik von Gigi D'Agostino einen rassistischen Slogan skandiert hatten, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft mitteilte.
"Diese unglückliche Tendenz, Musiktexte mit rassistischen Gesängen zu verändern, wie auf Sylt und an anderen Orten beobachtet, fällt unter die Kategorie 'andere' problematische Verhaltensweisen, mit denen Niedersachsen derzeit konfrontiert ist."
"Trotz der Bemühungen der niedersächsischen Behörden, solchen Vorfällen entgegenzuwirken, tauchen 'andere' beleidigende Aktionen immer wieder auf, oft angefacht durch soziale Medien."