Für Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo ist der Rassismus in der Gesellschaft nicht an einzelnen Ereignissen festzumachen.
«Ich glaube, es geht hier nie um Details. Es gibt nicht dieses eine Erlebnis, das besonders schlimm war», sagte die 29-jährige Heidelbergerin in einem Interview dem Magazin «Playboy» und «Es ist die Summe der Mikroaggressionen, die man spürt und die einen verändern.» Ihr Vater stammt von der zu Tansania gehörenden Insel Sansibar, ihre Mutter ist Deutsche.
«Man wird in sich unsicher»
Das Erlebte mache sehr viel mit dem Selbstwert. «Man wird in sich unsicher, fühlt sich nicht mehr frei, man selbst zu sein. Damit muss man lernen umzugehen und es wieder ablegen», erklärte Mihambo. «Dazu sind viel Energie und viel Reflexionsarbeit nötig. Es ist wahnsinnig schade, dass so viele Menschen das erleben müssen. Auch heute noch», sagte sie. Man sehe ja teilweise auch, wie rau der Umgangston in der Gesellschaft sei: «Es wäre wichtig, dass Menschen sich mehr darüber Gedanken machen, was Worte bewirken können.»
Die Leichtathletin muss wegen einer Oberschenkelverletzung auf den Start bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft vom 19. bis 27. August in Budapest verzichten.