- Michael und Debbie Campbell tauschten ihre Wohnung gegen zwei große Reisetaschen.
Michael und Debbie Campbell haben mehr als 90 Länder auf einer Weltkarte markiert und über 320 Airbnbs als ihre Heimat betrachtet. Dennoch können sie nicht ohne ihre persönlichen Kissen leben. Sie finden ihr Heimatland, die USA, teuer und das Reisen finanziell vorteilhaft. Debbie sagte in einem Interview mit stern: "Wir lieben Seattle und haben dort Kinder und Enkelkinder, aber ich glaube, dass das Reisen unseren Körper aktiv und fit hält." Sie nutzen Reiseplanungs-Apps auf ihren Smartphones und künstliche Intelligenz, um auf dem neuesten Stand zu bleiben, und glauben, dass sie dadurch ihr Gehirn trainieren und gegen Demenz schützen.
Leben jenseits des Ruhestands: Die Welt als Zuhause umarmen
Michael und Debbie haben schon immer eine Leidenschaft für Wissen gehabt. Wie Michael es ausdrückt: "In der Schule haben wir aus Büchern über die Geografien und Historie verschiedener Länder gelernt. Durch unsere Langzeitreisen können wir das hautnah erleben und diese Länder besuchen. Es ist wie ein Puzzle, das an seinen Platz fällt." Ihre Reisen sind keine schnellen Stadtbesichtigungen an einem Wochenende. Sie reisen gemächlich, verbringen Monate in Italien, dann gehen sie weiter nach Spanien oder Österreich. Sie leben ausschließlich in Ferienwohnungen, gehen manchmal nur spazieren oder besuchen ein Café. Im Grunde genommen leben sie das Leben in vollen Zügen in den vielen Nationen der Welt.
"Reisen ist wunderbar, weil man erkennt, dass Menschen, egal wo sie sind, in Turkmenistan, Ruanda, Japan oder Amerika, freundlich sind und das Gleiche für ihre Familien wollen", sagt Debbie. Und ihr nomadischer Lebensstil erweitert ihren Horizont: "Wir lieben es, die Welt zu erkunden. Aber wenn man im Ruhestand bleibt und zu Hause bleibt, schrumpft die Welt. Man hat weniger Kontakt zu Menschen im Alltag und trifft sich mit den Freunden, die noch am Leben sind", erklärt Michael.
Der einzige Nachteil des Reisens für Debbie und Michael ist, dass sie ihre Freunde und Familie nicht so oft sehen. Aber sie hängen Fotos ihrer Lieben an den Kühlschrank in jeder Ferienwohnung. Das einzige Ärgernis, das sie beim Reisen haben, ist das schwere Gepäck, das ständige Umziehen und einige Fernbedienungen, die ihnen Kopfschmerzen bereitet haben. Dennoch hat Debbie in über 300 Küchen gekocht. Insgesamt überwiegen für diese Senioren die Vorteile des Langzeitreisens bei weitem die Nachteile.
Fitness im Ruhestand als Nomaden aufrechterhalten
Debbie und Michael führen ihre körperliche Fitness im Alter von 68 und 78 Jahren auf den Tausch eines festen Zuhauses gegen die ganze Welt zurück. Sie gehen viel spazieren, nutzen öffentliche Verkehrsmittel und lassen sich bei Bedarf von lokalen Ärzten behandeln. Zum Beispiel wurde Michael im vergangenen Oktober in Indien aufgrund von Bronchitis ins Krankenhaus eingeliefert und Debbie wurde in einem Notfallraum in Tunesien behandelt. Beide erhielten in beiden Ländern hervorragende Pflege und bemerkten, dass medizinische Behandlungen in anderen Ländern deutlich günstiger sind als in den USA.
Debbie und Michael Campbell sind noch zögerlich, was das Niederlassen an einem Ort nach mehr als einem Jahrzehnt des Reisens angeht. Doch sie haben einen Kompromiss gefunden: Sie mieten ein Haus in Seattle für den Sommer, um Zeit mit ihrem 2-jährigen Enkelkind zu verbringen. Danach planen sie, ihre Lieblingsländer in Europa zu besuchen. Nach den Feiertagen planen sie, den Winter in Mexiko zu verbringen, und zwar in San Miguel de Allende, einer Stadt mit einer großen Gemeinschaft von amerikanischen und kanadischen Expats, die von den Einheimischen "Gringos" genannt werden. Das Paar ist von dem historischen Charme und der dynamischen Kunstszene der Stadt angezogen.
Debbie teilte in dem Interview mit, dass sie trotz ihrer tiefen Zuneigung zu Seattle und ihrer Familie dort glaube, dass das ständige Reisen ihren Körper aktiv und fit halte und zu ihrer Gesamtgesundheit im Ruhestand beitrage. Trotz ihrer ausgiebigen Reisen gibt Michael zu, dass sie den Kontakt zu Freunden und Familie vermissen, aber sie machen das durch die Dekoration der Kühlschränke in ihren Ferienwohnungen mit Fotos ihrer Lieben wett.
Der aktive Lebensstil von Michael und Debbie im Ruhestand steht im Gegensatz zum potenziellen Schrumpfen der Welt, wenn man im eigenen Land bleibt, weniger Menschen im Alltag trifft und weniger Freunde sieht. Ihr Fitnessprogramm besteht aus viel Gehen und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, und sie verlassen sich bei Bedarf auf lokale medizinische Einrichtungen, die sie als deutlich günstiger als in den USA gefunden haben.