Als Cheftrainer der Nationalmannschaft braucht Hansi Flick für die EM 2024 einen neuen Mannschaftsarzt. Tim Meyer (55) hat sich 21 Jahre nach der WM in Katar aus dem DFB-Team zurückgezogen. „Irgendwann kommt man in ein Alter, in dem man sich vorstellen kann, andere Dinge zu tun, als an den Spielfeldrand zu sprinten und dem Fußballer die Wasserflasche zu reichen“, begründete der 55-Jährige seine Entscheidung im Gespräch mit der DPA. Unmittelbar nach der Niederlage der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft meldete er die Situation bei Nationaltrainer Flick auf dem Rückweg aus Katar.
Meyer, Ärztlicher Direktor des Instituts für Sport- und Präventivmedizin, beschrieb die „belastendsten“ und gleichzeitig „ärgerlichsten Momente“. Die Universität des Saarlandes in Saarbrücken blickt auf die Corona-Pandemie zurück. „Der Druck ist groß. Spieler, die aus dem Nichts kommen, werden bei der Ankunft oder ein paar Tage später positiv getestet. Als Arzt ist man mittendrin beim Abstrich und Kontaktvermeidung. Da hat man hin und wieder ein Gefühl der Ohnmacht.“ „Trotz aller Vorkehrungen, die ich getroffen habe, war ich im Mannschaftshotel und dachte: Hoffentlich wacht morgen früh niemand auf und fängt an zu husten“, sagte er.
Meyer Rückblickend war es aber meistens ein Gute Erfahrungen, wie die Heim-WM 2006, habe er sehr emotional empfunden. Aber die WM in Brasilien sei für ihn das Wichtigste, „vor allem, weil wir sie gewonnen haben“. Bei keinem anderen Spiel davor und danach war er so in die Vorbereitungen eingebunden wie 2014.
Meyer durchlief in seiner Amtszeit vier Nationaltrainer – von Rudy Waller bis Jürgen Klinsmann, von Joachim Löw bis Freigram. “Natürlich sind die Persönlichkeiten dieser Trainer sehr unterschiedlich”, sagte er. Er hat Joachim Löw, den langjährigen Trainer der Nationalmannschaft, schätzen gelernt. Das Vertrauen, das er bei der Arbeit mit ihm gibt, ist wirklich gut. Jogi hat eine ruhige Hand und kann delegieren. »
Klinsmanns Auftritt nach der EM-Qualifikation 2004 bedeutete „einen echten Durchbruch in der Nationalmannschaftsführung“. „Er hat viel gepusht, grundlegende Veränderungen vorangetrieben. Jürgen hat viele Innovationen eingebracht, aber auch diverse Konflikte durch sich überschneidende Kompetenzen geschaffen, die vielleicht nicht immer gewollt sind.“
Aber insgesamt die größte Veränderung der Welt sind die Spieler.“ Der scheidende Mannschaftsarzt sagte, die Generation, die im Trainingslager der Bundesliga-Jugend aufgewachsen sei, habe „eine ganz andere Lebensweise erlernt, die sportlicher ist als früher“.