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Menschenrechtler kritisieren Bayerns Ruanda-Deal

Wenzel Michalski
Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch.

Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch hat die neue Partnerschaft des FC Bayern München mit der Tourismuskampagne „Visit Rwanda“ scharf kritisiert. „Wer geglaubt hat, Bayern München würde aus Menschenrechtsgründen den Sponsor wechseln, ist jetzt sehr enttäuscht“, sagte Wenzel Michalski, Chef der Deutschen Presse-Agentur, am Dienstag. Der Vertrag des FC Bayern mit Qatar Airways war in diesem Sommer heftig kritisiert worden. Danach wurde er nicht verlängert . „Auch die Partnerschaft mit Ruanda war eine sehr, sehr schlechte Wahl“, fuhr Michalski fort.

Deutschlands Rekordmeister im Fußball gab am Sonntag eine fünfjährige Partnerschaft mit dem ostafrikanischen Land bekannt. Bei allen Bundesliga-Spielen sollen auf Werbetafeln „Visit Rwanda“-Schilder angebracht werden. Neben der Absicht der Münchner, in Ruanda eine Ausbildungsakademie für Jungen und Mädchen zu gründen, seien „verschiedene Aktivitäten zur Förderung des Tourismus“ geplant, heißt es in einer Vereinsmitteilung. Ruandas Sportministerin Aurore Mimosa Munyangaju sagte, Ruanda erhoffe sich von dem Deal unter anderem mehr Touristen aus Deutschland und „Spitzenleistungen im Sport“. Bayern-Geschäftsführer Jan-Christian Dreesen spricht von einer „spannenden, verantwortungsvollen Aufgabe“.

Die Menschenrechtslage in Ruanda ist äußerst angespannt. Die regierende Ruandische Patriotische Front (RPF) kontrolliert vollständig die politische Szene in dem kleinen Land mit etwa 14 Millionen Einwohnern. Regierungskritiker werden regelmäßig von Präsident Paul Kagame und anderen hochrangigen Regierungsbeamten bedroht. Grundlegende Menschenrechte wie Rede- und Versammlungsfreiheit werden stark eingeschränkt. Freie, unabhängige Medien gibt es nahezu nicht. Michalski kritisierte: „Das ist ein Land, in dem Menschenrechte verletzt werden.“ Die Zusammenarbeit mit Ruanda sei nicht das erste Mal, dass Bayern München in die Kritik geraten sei. Der seit 2018 laufende Vertrag mit Qatar Airways lief im Juni aus. Auch Katar steht wegen seiner Menschenrechtslage und der Situation ausländischer Arbeitskräfte heftig in der Kritik. Viele Bayern-Fans äußern Kritik an der lukrativen Partnerschaft mit der Fluggesellschaft. Auf der Hauptversammlung 2021 in München löste das Thema Unruhen zwischen Vereinsführung und Fans aus.

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