Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist in Thüringen im zweiten Kalendervierteljahr gestiegen. Zwischen April und Ende Juni ließen 787 Thüringer Frauen eine Schwangerschaft beenden, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte. Dies waren 1,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum 2022. In Thüringen fiel der Anstieg geringer aus als bundesweit, hier erhöhte sich die Zahl der Abtreibungen im zweiten Quartal um 4,5 Prozent.
Fast alle Eingriffe in Thüringen wurden ambulant in Frauenarztpraxen, OP-Zentren oder Krankenhäusern vorgenommen, in rund 2 Prozent der Fälle war damit eine Einweisung ins Krankenhaus verbunden. 60 Schwangere gingen für den Schwangerschaftsabbruch in ein anderes Bundesland.
Zwei Drittel der Frauen waren zum Zeitpunkt des Abbruchs unverheiratet, rund 29 Prozent verheiratet, rund 2 Prozent geschieden oder verwitwet. Am häufigsten entschieden sich Frauen im Alter von 30 bis 40 Jahren zu diesem Schritt (364). Minderjährig waren 20 Frauen. 551 Frauen hatten bereits mindestens ein Kind.
Aus anderen Bundesländern kamen 90 Frauen in eine Thüringer Praxis oder Klinik, um eine Schwangerschaft abbrechen lassen. Im gesamten Jahr 2022 war die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Thüringen um 8 Prozent auf 3075 gestiegen.
Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland grundsätzlich rechtswidrig, aber unter bestimmten Bedingungen straffrei. Dazu gehört die Pflichtberatung in dafür zugelassenen Stellen, die Beratungsscheine ausstellen.