Mehr Asylbewerber in MV als letztes Jahr: zusätzliche Plätze
Angesichts der anhaltend hohen Zahl an Asylbewerbern erhöht das Land Mecklenburg-Vorpommern die Kapazität seiner Erstaufnahmeeinrichtungen. Innenminister Christian Pagel (SPD) kündigte an, dass im ehemaligen Grenzschutzgebiet Nostow-Korst (Bezirk Ludwig Lust-Pashim) Container aufgestellt werden. Seit 1995 werden Flüchtlinge unmittelbar nach ihrer Ankunft in örtlichen Militärlagern untergebracht. In Stern-Buchholz bei Schwerin, wo eine ehemalige Militärkaserne auch als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, werden Vermieter drei weitere bisher ungenutzte Mehrfamilienhäuser sanieren.
Die Lage sei angespannt, erklärte Pagel. Derzeit gibt es in beiden Einrichtungen zusammen 1.710 offene Stellen. Anfang November waren dort 1.772 Menschen untergebracht, inklusive Notunterkünften im Stadion. „Aufgrund der hohen Besucherzahl haben wir die Zahl der Unterkünfte erhöht“, sagte Pagel. Darüber hinaus wird eine Einrichtung in Parchim zur Unterbringung von Asylbewerbern genutzt, die in kommunale Unterkünfte verlegt werden.
In diesem Sommer haben Städte und Regionen die Landesregierungen aufgefordert, die Erstaufnahmekapazitäten zu erhöhen, um mehr Zeit für die Vorbereitung notwendiger Wohnungen und Gemeinschaftsunterkünfte zu gewinnen. Gelegentlich müssen Turnhallen wieder in Notunterkünfte umgewandelt werden, wie beispielsweise in Rostock. Doch die Kritik häuft sich.
Mecklenburg-Vorpommern hat in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 fast 5.200 Asylbewerber aufgenommen, mehr als im gesamten Vorjahr. Dies war die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des AfD-Bundestagsabgeordneten Leif-Erik Holm. Das Bundesamt für Einwanderung und Flüchtlinge berichtet, dass in diesem Jahr bisher 4.839 Asylanträge in Nevada gestellt wurden. Hinzu kommen etwa 5.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, denen vorübergehender Schutz gewährt wurde, ohne einen Asylantrag zu stellen. Nach Angaben des Innenministeriums leben derzeit insgesamt 24.500 Ukrainer in MV.
Daten des Bundesmigrationsdienstes zeigten zudem, dass die Zahl der bundesweit registrierten Asylanträge bei rund 267.000 lag. Ende Oktober lag er ebenfalls über dem Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2016 erreichte die Zahl der registrierten Asylbewerber in Deutschland mit rund 720.000 einen historischen Höchstwert.
Nach Holms Einschätzung setzt die große Zahl an Asylbewerbern die Aufnahmestädte zunehmend unter Druck. Vor etwa einem Jahr waren die Unterkunftskapazitäten vielerorts erschöpft. „Es ist einfach unerträglich“, sagte Holm. Er forderte ein konzertiertes Vorgehen der Bundesregierung. „Das bedeutet: dauerhaft festgelegte Grenzkontrollen, Einreiseverweigerung an der Grenze und ein fortgesetztes Vorgehen gegen den Schmuggel“, sagte der AfD-Politiker aus Schwerin. Es wurden Zweifel an den Einwanderungsmaßnahmen laut. Er glaubt, dass die auf dem Gipfel getroffenen Maßnahmen ausreichen, um den notwendigen „echten Wandel“ in der Einwanderungsfrage auszulösen. Holm sagte: „Illegale Einwanderer und Sozialmigranten müssen verstehen: Es lohnt sich nicht mehr, nach Deutschland zu gehen.“
Am Freitag sagte Bundeskanzlerin Manuela Schwesig im Landtag, dass Deutschland Flüchtlinge aufnehmen werde. Die Situation sei erreicht die Grenzen der Kommunalverwaltungen. Der SPD-Politiker sagte, nicht jeder, der nach Deutschland reise, dürfe kommen. Die jüngsten Entscheidungen von Bund und Ländern lösen zwar nicht alle Probleme, bringen aber wichtige Veränderungen mit sich.
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Quelle: www.dpa.com