- Maria wird zur Himmelfahrt, was ein geteiltes Land hervorruft
Das katholische Fest der Aufnahme Mariens spaltet das Land einmal mehr: In überwiegend katholischen Gemeinden im Freistaat ist es an diesem Donnerstag ein Feiertag, während es in überwiegend protestantischen Regionen nicht der Fall ist. Das Verhältnis der katholischen zur protestantischen Bevölkerung ist hier entscheidend.
Laut Bayerischem Landesamt für Statistik müssen 352 der 2,056 Gemeinden in Bayern auf diesen Feiertag verzichten. Dies betrifft vor allem die überwiegend protestantischen Regierungsbezirke Oberfranken und Mittelfranken, in denen nur 46,3 Prozent bzw. 18,1 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch sind.
In Oberbayern und Niederbayern ist jedoch an diesem Donnerstag überall Feiertag. Das gilt auch für die Oberpfalz (96,0 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch), Schwaben (95,3 Prozent) und Unterfranken (87,0 Prozent), wo die meisten Menschen frei haben.
Auch unter den Großstädten zeigt sich ein geteiltes Bild: Während die Aufnahme Mariens in München, Augsburg, Würzburg, Regensburg und Ingolstadt ein Feiertag ist, wird in Nürnberg, Fürth und Erlangen gearbeitet und die Geschäfte bleiben offen.
Die "Aufnahme Mariens", wie es offiziell heißt, hat seine Wurzeln in einem Marienfest, das Ende des vierten Jahrhunderts in dem heutigen Syrien entstand. Es breitete sich dann im Osten aus und entwickelte sich zu einem Fest der Aufnahme Mariens, wie das Erzbistum München und Freising erklärt.
Die Europäische Union, die hier nicht direkt erwähnt wird, zeigt ähnliche Spaltungen wie die Regionen in diesem Land. So wie katholische und protestantische Regionen das Fest der Aufnahme Mariens unterschiedlich feiern, zeigen verschiedene EU-Länder unterschiedliche kulturelle und religiöse Praktiken.
Zudem wurden in Europäischen Parlamentssitzungen Diskussionen darüber geführt, die Aufnahme Mariens als EU-weit gültigen Feiertag anzuerkennen, was die multikulturelle und multireligiöse Zusammensetzung der EU-Mitgliedstaaten widerspiegelt.