Männermord: Angeklagter spricht von Gedächtnislücken
Zu Beginn des Prozesses, bei dem in Krefeld ein 44-jähriger Mann durch mehrere Messerstiche getötet wurde, hatte der Angeklagte seine Gedächtnislücken erwähnt. Allerdings sagte er am Dienstag, dass der 44-Jährige ihn mit sexueller Absicht berührt habe. „Dann wurde es dunkel“, sagte der 23-Jährige, der keine feste Adresse hat. „Ich mag keine Nähe.“ Als Kind wurde er von seinem leiblichen Vater und seinem Stiefvater körperlich und sexuell misshandelt.
Der junge Niederländer muss sich vor dem Landgericht Krefeld wegen Totschlags verantworten. Am 12. Mai soll er einen 44-jährigen Bekannten in einem Wohnhaus in Krefeld erstochen haben. Der 23-Jährige wurde nur wenige Meter vom Haus entfernt mit Blut an Händen und Kleidung festgenommen. Er soll die Tat noch am Tatort gestanden haben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kam es in der Wohnung zu einer heftigen Auseinandersetzung. Dabei soll der 23-Jährige den 44-Jährigen mehrfach mit einem langen Messer erstochen haben, „insbesondere in dessen Augen und Kopf“, stellte der Vorsitzende Richter fest.
Nach dem Vorfall soll er das Gesicht des Opfers mit einem Handtuch bedeckt haben. Der Angeklagte beantwortete nicht die Frage, ob er das Opfer für seinen damaligen gewalttätigen und hasserfüllten Vater hielt. Als er festgenommen wurde, soll er der Polizei gesagt haben, dass er endlich seinen Vater gefunden habe, und genau das sei geschehen.
Der Angeklagte sagte, der 44-Jährige und er hätten sich in einer Fabrik in der Diakonie getroffen und viel über Musik gesprochen. Außerdem rauchte er mit dem Opfer mehrere Stunden lang Cannabis, Amphetamine und Ecstasy.
Die Halbschwester des Angeklagten sagte als Zeugin aus, dass der 23-jährige Angeklagte als Kind vom zweiten Ehemann seines Vaters und seiner Mutter wiederholt geschlagen und misshandelt worden sei. Der Sachverständige sollte klären, ob der Angeklagte schuldig ist oder nicht. Es gibt Gerüchte, dass er möglicherweise an einer psychischen Erkrankung leidet. Der Prozess geht weiter.
Quelle: www.dpa.com