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"Man muss nachdenken und sich fürchten" - Politiker erhält Droh-Anrufe

Beleidigungen, Angriffe auf Parteibüros und Gewaltandrohungen: Der Wahlkampf hat auch eine mehr als raue Seite.

Polizei in Saalfeld bestätigte Berichte über bedrohliche Anrufe.
Polizei in Saalfeld bestätigte Berichte über bedrohliche Anrufe.

- "Man muss nachdenken und sich fürchten" - Politiker erhält Droh-Anrufe

Weil er am Telefon mit den Worten "Heute hängt ihr noch Plakate auf, morgen hängt ihr selbst" bedroht wurde, hat Daniel Starost, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes der Linkspartei, Anzeige erstattet. Die Polizei in Saalfeld bestätigte am Dienstag, dass in diesem Zusammenhang gegen eine unbekannte Person wegen Bedrohung Anzeige erstattet wurde.

Mögliche Verbindung zur Plakatier-Aktion

Starost sagte der dpa, dass er am Freitag und Samstag zwei Anrufe mit dem genannten Inhalt auf seinem Arbeitshandy erhalten habe. Die Nummer war öffentlich und eine Frauenstimme war zu hören. Zuvor hatte er am Donnerstag Wahlplakate angebracht und ein Video davon auf der TikTok-Plattform veröffentlicht. Starost kandidiert für den Landtag in der Wahlkreises Saalfeld-Rudolstadt. Er erhielt auch eine E-Mail mit einem Screenshot des Videos, in dem er unter anderem beleidigt wurde. Der Politiker sieht eine Verbindung zwischen den Anrufen. Er erstattete daraufhin am Montag Anzeige.

Starost: Eine neue widerliche Form der Bedrohung

Während er bei der Plakatierung normalerweise Beleidigungen und Hasskommentare gewohnt ist, stellen die Anrufe für ihn eine neue, widerliche Form der Bedrohung im Wahlkampf dar. "Das ist sehr beunruhigend und auch beängstigend."

In den letzten Monaten kam es zu mehreren Angriffen auf Parteibüros und sogar auf Politiker selbst. In Dresden wurde der SPD-Kandidat Matthias Ecke so schwer verprügelt, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. In Thüringen wurde vor dem Büro der Landtagspräsidentin Birgit Pommer (Links) in Bleicherode im Juli ein hölzernes Kreuz aufgestellt. Die Inschrift "Deutsche Opfer, ausländische Täter" und ein gemaltes Messer, aus dem Blut zu tropfen scheint, waren sichtbar. Auch im Juli attackierten unbekannte Personen das Links-Büro des Ministerpräsidenten Bodo Ramelow und der Landtagsabgeordneten Karola Stange und André Blechschmidt in Erfurt und zerstörten ein Fenster.

Starost zeigt sich besorgt über den bedrohlichen Anruf und sieht ihn als eine neue Form der widerlichen Einschüchterung in seinem Wahlkampf. Der Inhalt der Anrufe, der Plakate und zukünftige Konsequenzen erwähnt, hat ihn zu der Annahme geführt, dass es eine Verbindung zwischen den Anrufen und seiner Plakatier-Aktion gibt.

Die jüngste Eskalation von Angriffen auf Parteibüros und Politiker, wie die Verprügelung des SPD-Kandidaten Matthias Ecke in Dresden und der Vorfall im Büro von Birgit Pommer in Bleicherode, verstärkt Starosts Besorgnis und unterstreicht die wachsende Intensität politischer Bedrohungen.

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