Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat rund fünf Monate nach einer Razzia gegen die italienische Mafia-Organisation ‘Ndrangheta Anklage gegen zehn Verdächtige erhoben. Sie sollen «banden- und gewerbsmäßige Betrugsstraftaten» begangen haben, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Demnach sollen sich die Verdächtigen spätestens im März 2021 zu einer Gruppierung zusammengeschlossen haben, um sich durch Vermögensdelikte Einnahmen zu verschaffen.
Die Gruppe solle von März 2021 bis März 2022 Kurzarbeitergeld beantragt haben, obwohl die Voraussetzungen dafür nicht vorgelegen hätten, hieß es weiter. Insgesamt sollen sie sich auf Kosten der Allgemeinheit um rund 106.000 Euro bereichert haben.
Die Ermittlungen zu einer Mitgliedschaft in einer ausländischen kriminellen Vereinigung, zur Geldwäsche und zum Drogenhandel hätten hingegen keinen hinreichenden Tatverdacht ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Verfahren wurden daher eingestellt.
Die Verdächtigen sind weiterhin in Untersuchungshaft. Sie waren Anfang Mai bei einer großangelegten Razzia festgenommen worden. Die ‘Ndrangheta ist nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes (BKA) derzeit die «relevanteste Mafia-Gruppierung» mit einer dominanten Stellung auf dem europäischen Kokainmarkt.
Das Landgericht muss nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.