LKA: Polizeischützen haben keine Munition mehr
Das Landeskriminalamt Brandenburg ermittelt gemeinsam mit der Polizei im Fall des Verschwindens von rund 4.400 Schuss Munition für Sportschützen. Staatsanwaltschaftssprecherin Ricarda Böhme sagte, aus Sicht der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) habe sich der Anfangsverdacht der Korruption bestätigt. „Das Landeskriminalamt wird nun aufgefordert, Ermittlungen einzuleiten und durchzuführen.“ Das Nationale Rechnungsprüfungsamt stellte bei der Prüfung Ungereimtheiten fest und informierte im Januar das Innenministerium, das im Oktober die Staatsanwaltschaft einbestellte. Die Opposition im Landtag hält weiterhin Aufklärungsbedarf.
Dabei geht es um den Vorführdreh auf dem Schießstand in Frankfurt (Oder) am 7. und 8. Juni 2022 zur Auswahl in das Auswahlteam. Das National Audit Office vermutet, dass die behauptete Menge – 12.200 Schuss Munition und pneumatische Munition – von bis zu zehn bewaffneten Männern abgefeuert worden sein könnte. Die Prüfer untersuchten seit 2017 auch das Scheibenschießen und den Wettkampf sorgfältig. Insgesamt werden etwa 24.900 Schuss Munition vermisst. Beim ersten Verdacht auf Unbekannte handelte es sich lediglich um 4.400 abgefeuerte Schüsse.
Linke Parteien und liberale Wähler sehen ungelöste Probleme. „Es ist nicht klar, wo die Munition ist“, sagte die Linken-Innenpolitikerin Andrea Jolig der Deutschen Presse-Agentur. „Im besten Fall wird der Verein sie vermissen. Im schlimmsten Fall ist sie in die Hände gefallen.“ Menschen, denen wir nicht wollen, dass die Brandenburger Polizei Munition liefert.“
Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) erkannte das Defizit an und kündigte Konsequenzen an. Unterdessen war ein Scharfschützenspezialist für Munition auf einer zentralen Polizeistation zuständig – einer Beamtengewerkschaft, die nach Angaben der Polizeischule inzwischen aufgelöst wurde. Darüber hinaus gibt es keine Hinweise darauf, wer was verpasst hat – weshalb die Kontrollpflicht eingeführt wurde.
Bei der Befragung des Schützen antworteten nach Angaben des Rechnungshofs nur zwei Polizisten. „Wir müssen uns dafür einsetzen, dass alle beteiligten Schießsportler wissen, wohin ihre Munition geht“, forderte der Linken-Abgeordnete Jolig.
Am 8. November meldete Stübgen dem Innenausschuss des Landtags etwa 4.400 Schuss fehlende Munition, fast 25.000 Schuss hat er jedoch noch nicht gemeldet. „Die Frage, die mich interessiert, ist, warum die Munitionsmenge am 8. November nicht vollständig gemeldet wurde“, kritisiert Matthias Steffke, Innenpolitiker der Freien Wähler. Stübgen bemerkte am Mittwoch, dass er aus Respekt vor dem Rechnungshof nur offengelegt habe die Munition, zu der die Staatsanwaltschaft aufgefordert worden war. Der Rechnungshof hatte die Öffentlichkeit erst am vergangenen Montag über die fehlende Munition informiert.
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Quelle: www.dpa.com