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Liebe Mitglieder des Eisenbahnvorstands, wie sieht es mit der Lohnsteuer aus?

Anschließend erhalten die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn im Jahr 2022 Prämien in Höhe von insgesamt rund 5 Millionen Euro. Unser Autor findet, dass sich das nicht lohnt und erklärt, wie es dazu kommt.

Bahndirektor Richard Lutz nahm an einer Pressekonferenz mit der bayerischen Staatsregierung teil..aussiedlerbote.de
Bahndirektor Richard Lutz nahm an einer Pressekonferenz mit der bayerischen Staatsregierung teil..aussiedlerbote.de

Millionen-Boni - Liebe Mitglieder des Eisenbahnvorstands, wie sieht es mit der Lohnsteuer aus?

Die Ankunft der Deutschen Bahn war verheerend: Verspätungen, langsame Strecken, ausgefallene Züge. Die Gründe sind bekannt: kaputte Züge und Schienen, marode Brücken und jahrelange Unterinvestitionen in die Eisenbahn. Ihre Gewinne erreichten in den letzten Jahren nie das Niveau von 2012, jüngst mussten sie sogar einen Nettoverlust in den Büchern verbuchen: Allein im Jahr 2022 betrug der Verlust 227 Millionen Euro. Die Verschuldung ist auf einem Allzeithoch. Die Liste geht weiter. Doch das Fazit der Liste bleibt dasselbe: Noch nie war es so schlimm wie heute – was die Vorstände der Deutschen Bahn reumütig zugeben. Nur scheinen sie selbst damit nichts zu tun haben zu wollen.

Denn wie kann man als Bahnfahrer und Steuerzahler verstehen, dass die gesamte Bahnagentur im Jahr 2022 nun eine Prämie in Höhe von 5 Millionen Euro erhält (Stern berichtet). In einer Zeit, in der Deutschland und andere Länder darüber diskutieren, wo Kürzungen vorgenommen werden sollten, um riesige Haushaltslücken zu schließen? Darüber hinaus sind auch „kleine“ Millionenbeträge für die Bürger kein Tabu mehr. Herr Lindner, gibt es hier Einsparpotenziale?

Zwar sind die Gehälter für leitende Bahnmitarbeiter relativ niedrig. Allein der BMW-Chef wird im Jahr 2022 mehr verdienen als der gesamte Bahnvorstand, einschließlich der jetzt auszahlbaren Boni, nämlich knapp 9 Millionen Euro. Aber das ist kein Argument. Denn anders als der BMW-Chef gibt es auf der Bahn keine Leistungen zu belohnen.

Die Deutsche Bahn hat ihre Ziele falsch abgeschätzt

Ein Blick in den Vergütungskatalog offenbart ein grundsätzliches Problem: Boni sind nicht richtig gewichtet, Ziele sind zu ambitioniert, Boni zu großzügig. Kundenzufriedenheit und Pünktlichkeit gehören zu den Zielen, die wir uns selbst setzen. Aber es schadet keinem Vorstandsmitglied, wenn die Züge notorisch inkonsistent sind und die Bahnkunden unter ständigem Druck stehen. Einziges Ergebnis: Null-Euro-Boni in dieser Kategorie. Eine Bestrafung wäre besser. Prinzipiell ist es möglich, und die Bahngesellschaft erwähnte in der Gehaltsabrechnung sogar die Möglichkeit von Gehaltsabzügen, ging jedoch nicht näher darauf ein. Doch das wagt derzeit kein börsennotiertes Unternehmen in Deutschland.

Derzeit lässt sich die schlechte Leistung im Kerngeschäft Eisenbahn leicht durch Bereiche ausgleichen, in denen das Unternehmen nicht stark ist, aber zumindest minimale Verbesserungen sichtbar sind. Beispiel: Nach Untersuchungen von NDR, WDR und SZ wird der Anteil von Frauen in Führungspositionen bis 2022 auf 27 % steigen, 1 Prozentpunkt über dem selbst gesetzten Ziel. Internen Dokumenten zufolge erhielten die Vorstandsmitglieder der Eisenbahn 200 Prozent der Prämien des Bezirks.

Völlig lächerlich wurde es, als dem ehemaligen Bahninfrastrukturdirektor Ronald Pofala eine Prämie von 85.333 Euro für Übererfüllung beim „Ausbau des Netzes und der Infrastruktur“ zugesprochen wurde. Erfolgsquote: 200 %. Das Einzige, worüber man lachen kann, ist die Eisenbahn selbst. Im Jahr 2022 gab das Unternehmen erstmals zu, dass der Zustand seiner Infrastruktur desolat sei und dass es dies jahrelang verheimlicht habe. Der seit 2008 jährlich von der Bahn erstellte Infrastrukturzustandsbericht zeigt, dass sich die Infrastruktur in einem guten Zustand befindet. Die Bundesbahnverwaltung prüfte die Berichte und genehmigte sie. Selbst beim Bundesverkehrsministerium wurde das Problem nie entdeckt oder öffentlich aufgedeckt – obwohl die Abnutzung und der Verfall für jeden offensichtlich waren, der die Eisenbahn nutzte.

Nach dem Aktiengesetz haften die Organe einer Aktiengesellschaft – Vorstand und Aufsichtsrat – persönlich für Pflichtverletzungen. „Der Verfall der Infrastruktur stellt ein existenzgefährdendes Risiko für die Bahngesellschaften dar, und der Vorstand muss den Aufsichtsrat informieren und Gegenmaßnahmen entwickeln“, sagte Bahnkritiker Christian Böttger, der an der Technischen Universität Berlin Wirtschaftswissenschaften lehrt.

Dass Spitzenmanager der Bahn nun Prämien erhalten, statt auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, liegt in der Verantwortung der Bahneigentümer, also zu 100 Prozent beim Bund. Seine Vertreter im Aufsichtsrat lehnten die Boni ab – wohl auch, weil sie wussten, dass sie mitverantwortlich für den Zustand der Bahn waren.

Diese Rezension erschien erstmalszu diesem Zeitpunkt im Wirtschaftsmagazin Capital, das wie der Stern zu RTL Deutschland gehört.

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Quelle: www.stern.de

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