- Lebensmittelkontrolle: 22 Betriebe mit schweren Mängeln
Verderbtes Essen, Schädlinge in der Küche, Bakterien in Lebensmitteln oder irreführende Etiketten - Im vergangenen Jahr wurden 12.553 Thüringer Betriebe von den staatlichen Lebensmittelüberwachungsbehörden inspiziert. In 8 % dieser Betriebe - insgesamt 1.028 - wurden Mängel festgestellt. Laut dem offiziellen Lebensmittelüberwachungsbericht des Jahres 2023, den Ministerin für Soziales Heike Werner (Linke) in Erfurt zusammen mit den Ergebnissen zum technischen Verbraucherschutz präsentierte,
wurden in 22 Betrieben die Verstöße so schwerwiegend, dass sie vorübergehend geschlossen werden mussten. Im Jahr 2022 waren es nur 13. Insgesamt führten die Überprüfungen von Lebensmitteln, Kosmetika oder Tabakwaren zu mehr Strafanzeigen und Bußgeldern. In 42 Fällen wurden Strafanzeigen gestellt, verglichen mit 28 im Vorjahr. Die Anzahl der gegen Betriebe verhängten Bußgelder stieg um 54 auf 215.
Generationswechsel in der Lebensmittelüberwachung
Mit rund 23.500 war die Anzahl der Lebensmittelüberprüfungen in Thüringen etwa auf dem Niveau des ersten COVID-Jahres 2020, lag aber deutlich unter dem Vorkrisenniveau. 2019 gab es rund 34.600 Überprüfungen, und bereits in den Vorjahren war ein Rückgang der Überprüfungen bemerkbar. Werner führte dies auf einen bevorstehenden Generationswechsel in der Lebensmittelüberwachung, insbesondere in den Kommunen, zurück und erwartet, dass Stellen bald wieder besetzt werden. Bezüglich der Anzahl der Überprüfungen sagte Werner: "Wir bauen das allmählich wieder auf."
Die meisten kritisierten Fälle, so die Ministerin, waren formale Probleme wie fehlende oder ungenaue Kennzeichnung von Zusatzstoffen in Lebensmitteln. Dies ist auch wichtig, weil viele Menschen eine Lebensmittelunverträglichkeit haben. Es gab Probleme mit Zusatzstoffen, zum Beispiel bei Spaghetti mit Ente oder Leberwurst.
Werner betonte, dass Verbraucher Produkte auch direkt bei den Behörden melden können, wenn sie Mängel oder eine Gesundheitsgefahr vermuten. Dies geschah im letzten Jahr 63 Mal. "Seid mutig, nutzt diese Gelegenheit", sagte sie.
Neun von zehn Stehhilfen versagten
Die Ministerin berichtete auch über schlechte Ergebnisse bei der Überprüfung von Stehhilfen durch das Landesamt für Verbraucherschutz: Die Geräte, die kleinen Kindern helfen sollen, Tische oder Arbeitsplatten in der Küche zu erreichen, waren oft unsicher. Zehn verschiedene Modelle wurden von Experten überprüft, und nur eines war fehlerfrei. Neun der kleinen Hilfen erfüllten die Sicherheitsanforderungen nicht, und in sechs Fällen fehlte die notwendige Stabilität.
Alle Stehhilfen wurden online bestellt. Der Online-Handel wird als besondere Herausforderung durch den technischen Verbraucherschutz betrachtet, so Werner. Während deutsche Hersteller in der Regel schnell auf negative Testergebnisse reagieren, ist dies bei Herstellern, insbesondere solchen außerhalb der EU, oft schwieriger.
Von Smoothie-Makern bis zu Verlängerungskabeln
Laut Werner testet das Thüringische Landesamt jedes Jahr verschiedene Produkte, die getestet werden. Sie werden online oder im stationären Handel gekauft. Im letzten Jahr wurden unter anderem Smoothie-Maker, Verlängerungskabel, elektrische Herdplatten, FFP2-Masken und Feuerwerkskörper geprüft. Solche technischen Tests sind nicht gesetzlich vorgeschrieben, dienen aber dem Verbraucherschutz.
Auch bei der Überprüfung von Verlängerungskabeln, die häufig zum Campen oder Kochen verwendet werden, um Strom an einen bestimmten Ort zu bringen, wurden viele Mängel festgestellt. Von den sieben getesteten Modellen, alle online bestellt, hatten sechs formale Mängel wie fehlende vorgeschriebene Etiketten. Zwei Modelle hatten auch technische Mängel, darunter eines, das auch formale Mängel aufwies.
Von elf Smoothie-Makern waren sieben fehlerfrei. Von den 139 getesteten FFP2-Masken waren 24 defekt. Bei der Überprüfung von 2.352 pyrotechnischen Artikeln im Einzelhandel wurden keine schwerwiegenden Beanstandungen festgestellt.
In einigen Fällen kann die Lebensmittelüberwachung durch die Behörden Probleme mit der richtigen Kennzeichnung von Zusatzstoffen in Lebensmitteln aufdecken, was für Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten wichtig ist. Verbraucher können verdächtige Produkte direkt bei den Behörden melden, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Was die Stehhilfen betrifft, so erfüllte nur eines von zehn Modellen, das vom Landesamt für Verbraucherschutz getestet wurde, die Sicherheitsanforderungen, was die Bedeutung der Lebensmittelüberwachung für die Produktsicherheit, insbesondere für online gekaufte Gegenstände, hervorhebt.