Jeder, der wöchentlich einkauft, hat längst bemerkt, dass Lebensmittel in deutschen Supermärkten teurer und von schlechterer Qualität werden. Unternehmen übertragen die gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal auf ihre Kunden.
Manchmal geschieht dies offen durch Preiserhöhungen, aber gelegentlich steigen die Kosten auch heimlich. Zum Beispiel, wenn die Verpackung kleiner wird, aber der Preis gleich bleibt. Jetzt scheint es einen neuen Trick mit der Verschlechterung der Produktqualität zu geben.
Lebensmittel in deutschen Supermärkten werden von Woche zu Woche schlechter
Wie tagesschau.de berichtet, gibt es in den Geschäften eine bedauerliche Situation, die als “Skimpflation” bezeichnet wird. Die Hersteller erhöhen nicht nur die Preise, sondern senken auch die Qualität ihrer Produkte. Der Begriff wurde vom amerikanischen TV-Sender NPR im Jahr 2021 geprägt.
“Skimp” bedeutet im Englischen “sparen”. Diese Tendenz gewinnt in Großbritannien und Deutschland immer mehr an Bedeutung, wie die Serviceexpertin Sabina Hübner betont.
Die “Sparmaßnahmen” sind besonders offensichtlich bei Lebensmitteln. Ein Beispiel dafür ist Pommes frites, bei denen die Hersteller nach Beginn des Krieges in der Ukraine im Jahr 2022 Sonnenblumenöl durch Palmöl ersetzt haben. Sonnenblumenöl war einfach nicht mehr verfügbar. In einigen Fällen wurde diese Notlösung zur dauerhaften Bedingung.
Obwohl Sonnenblumenöl jetzt wieder ausreichend vorhanden ist, ist nur einer der von Hübner geprüften Hersteller zu einem hochwertigeren Produkt zurückgekehrt. Palmöl ist ungesünder als Sonnenblumenöl aufgrund des höheren Gehalts an gesättigten Fettsäuren.
Auch die Verbraucherberatung Hamburg hat eine Qualitätsminderung bei höheren Preisen festgestellt. Als Beispiel dient Schokolade von Aldi Nord.
Für Vollmilchmarzipan Chocolat Amandes Edel und dunkles Marzipan Chocolat Amandes Edel Marzipan wird jetzt nur noch 38 Prozent hochwertiges Marzipan in der Schokoladentafel verwendet. Früher lag dieser Wert bei 45 Prozent.
Der Anteil von Pistazienmarzipan und Nougat in Chocolat Amandas ist ebenfalls gesunken, aber der Preis ist gestiegen. Die Schokolade kostet jetzt 1,69 Euro statt 1,49 Euro.
Leider wirkt sich “Skimpflation” nicht nur auf Lebensmittel aus.
Diese Tendenz hat sich auch auf den Dienstleistungssektor ausgeweitet. Hier ist ein Mangel an Arbeitskräften spürbar.
Kunden erhalten weniger Service, und die Mitarbeiter müssen oft mehr arbeiten. Dies zeigt sich in längeren Wartezeiten in Hotlines, der Schließung von Bankfilialen, verschärften Regeln für das Handgepäck auf Fluglinien oder langen Schlangen an den Supermarktkassen.