- Lavageyser: Jüngster Vulkanausbruch in Island
In Island, erneut spuckt die Erde gewaltige Mengen Lava aus. Der sechste Vulkanausbruch innerhalb von neun Monaten auf dieser Nordatlantikinsel ereignete sich am Donnerstagabend und lieferte beeindruckende Bilder. Der Fernsehsender RÚV sendete live-Bilder von Lava, die aus einem fast 4 Kilometer langen Riss auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten von Reykjavik floss. Etwa eine Stunde vor dem Ausbruch hatte die Region ein relativ starkes Erdbeben erlebt, das auch in der Hauptstadtregion spürbar war.
Ein Korrespondent des Senders berichtete von der Szene, dass eine heiße Gaswolke bei Einbruch der Dunkelheit etwa einen Kilometer in den Himmel aufstieg, während ein Muster von glühenden Lavarinnen über erkaltetes vulkanisches Gestein von früheren Eruptionen auf dem Boden verlief.
Grindavík, ein kleiner Fischerort etwa 40 Kilometer südwestlich von Reykjavik, wurde als Vorsichtsmaßnahme evakuiert. Bereits im Januar waren mehrere Häuser an der nördlichen Peripherie des Dorfs durch Lavaflüsse zerstört worden. Zunächst schien das geschmolzene Gestein nicht in Richtung des Dorfs zu fließen, doch Experten warnten nach einer Luftaufklärung durch die Küstenwache, dass es noch zu früh sei, aufzuatmen.
Der internationale Flughafen dieser isolierten Insel auf der Reykjanes-Halbinsel blieb während vorheriger Ausbrüche operativ. Abflüge und Landungen wurden nicht durch den Vulkanausbruch oder Gaswolken behindert, wie es auf der Website des Flughafens heißt.
Solche Naturphänomene können die Infrastruktur und Energiequellen in der Region beeinträchtigen. Daher wurde erwartet, dass das beliebte Blue Lagoon-Geothermalbad am Freitag geschlossen bleibt, wie dessen Betreiber mitteilte.
Die Fissurausbrüche auf der südwestlichen Halbinsel Islands haben ihren Ursprung in verschiedenen VulkanSystemen mit Magmakammern unter der Erdoberfläche. Der erste Ausbruch dieser Art erfolgte bereits im März 2021 nach einer Pause von fast 800 Jahren. Seitdem ist Lava immer wieder an die Oberfläche gebrochen und aus länglichen Rissen in der Region ausgetreten.
Seit Dezember 2023 gab es sechs Vulkanausbrüche in diesem nur spärlich besiedelten Gebiet. Der letzte fand Ende Mai statt. Forscher vermuten, dass die aktuelle Ausbruchsreihe noch Jahrzehnte andauern könnte. Bei vorherigen Ausbrüchen kehrte oft nach ein paar Tagen wieder Ruhe ein.
Erdbeben als Vorzeichen
Vorherige Warnungen des isländischen Wetteramts hatten auf einen bevorstehenden Ausbruch hingedeutet. Die Anzahl der Erdbeben in der Region hatte zugenommen, während Magma unter der Erdoberfläche – in größeren Mengen als beim letzten Ausbruch im Mai – angestaut wurde.
Man sollte die Vulkanausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel nicht mit denen vergleichen, die von traditionellen Vulkanbergen ausgehen. Stattdessen fließt die Lava aus einem langen, rissähnlichen Spalt, was als Fissurausbruch bekannt ist. Im Allgemeinen führt dies nicht zu einer großen Aschewolke – im Gegensatz zum Beispiel zum Ausbruch am Vulkan-Eisberg Eyjafjallajökull im Jahr 2010, der aufgrund seiner kilometerhohen Aschewolke mehrere Tage lang massive Behinderungen im Luftverkehr verursachte.
Trotz der laufenden vulkanischen Aktivitäten konnte der internationale Flughafen auf der Reykjanes-Halbinsel ohne nennenswerte Behinderungen betrieben werden.
Die jüngsten Vulkanausbrüche in Island sind Teil einer Serie, die seit Dezember 2023 stattfindet, und Forscher glauben, dass diese Serie noch Jahrzehnte andauern könnte.