Lauterbach will Reform des Rettungsdienstes
Die Absicht von Gesundheitsminister Karl Lauterbach besteht darin, die Häufigkeit von Patientenbesuchen in der Notaufnahme zu reduzieren und gleichzeitig die Qualität der Versorgung zu verbessern, indem er Vorschläge zur Reform des Rettungsdienstes vorlegt. Lauterbach präsentierte in Berlin die Empfehlungen einer Regierungskommission, die zuvor wesentliche Elemente der geplanten Krankenhausreform skizziert hatte. “Auch unsere Rettungsdienste benötigen Unterstützung”, betonte Lauterbach. “Die Notfallversorgung sollte nicht weiterhin eine fortlaufende Herausforderung der Reform sein.”
Vertreter von Rettungsdiensten hatten bereits vor mehreren Monaten Alarm geschlagen und vor einem drohenden Zusammenbruch aufgrund übermäßiger Arbeitsbelastung gewarnt, was oft dazu führte, dass Rettungssanitäter ihre Stellen aufgaben. Ironischerweise benötigten viele Patienten, die mit Rettungswagen transportiert wurden, tatsächlich keine Notaufnahme-Behandlung; stattdessen sollten sie ihren Hausarzt aufsuchen. In ihrer Hilflosigkeit griffen sie jedoch auf die Rettungsdienste zurück.
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Als zusätzliches Problem identifizierte die Regierungskommission ein fehlerhaftes Anreizsystem. Die bestehende Gesetzgebung deckt nur die Transportkosten ab, was Rettungssanitäter dazu anreizt, Personen unnötigerweise ins Krankenhaus zu bringen. In vielen Fällen wäre jedoch eine Vor-Ort-Versorgung sinnvoller. Lauterbach befürwortete eine verstärkte “Vor-Ort-Versorgung” anstelle der automatischen Überweisung von Patienten in die Notaufnahme, die verschiedene Formen der Versorgung umfassen könnte, einschließlich Pflege, psychiatrischer oder sogar palliativer Versorgung.
Überarbeitung von Gesetzen
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, schlägt die Kommission eine Überarbeitung von Gesetzen und Strukturen vor. Die Vor-Ort-Notfallversorgung soll als eigenständiger Anspruch im Sozialgesetzbuch festgeschrieben werden, mit einheitlichen Standards und Qualifikationen für das Personal. Die Entlohnung soll ebenfalls vereinheitlicht und in einen Teil für die Bereitschaft, die die Verfügbarkeit der Rettungssanitäter widerspiegelt, und einen Teil für erbrachte Leistungen aufgeteilt werden. Auch die Zentralisierung der Leitstellen ist ein Schlüsselelement, mit dem Ziel, künftig eine Leitstelle für etwa eine Million Einwohner zu haben.
Die Empfehlungen der Kommission betonen auch die Erhöhung der Qualifikationen von Notfallsanitätern und gewähren ihnen in Zukunft größere Verantwortlichkeiten, einschließlich der Verabreichung von Anästhetika, Medikamenten und zusätzlichen kleinen Behandlungen vor Ort. Darüber hinaus gibt es Pläne zur Ausweitung des Zugangs zu Gesundheitsdiensten in ländlichen Gebieten.