Lauterbach: Schwere Todesfälle im Krankenhaus ausgeschlossen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält trotz steigender Kosten und zahlreicher Insolvenzen in Deutschland größere Todesfälle in Krankenhäusern für unwahrscheinlich. „Ich glaube nicht, dass 2024 das Jahr des Sterbens in Krankenhäusern wird. Ich glaube nicht, dass das möglich ist“, sagte Lauterbach am Montag den Deutschen Krankenhaustagen online in Düsseldorf. Seiner Einschätzung nach wird die Zahl der standortbedingt wegfallenden Krankenhäuser überschaubar sein.
Lauterbach wies darauf hin, dass der Bund bis zum Frühjahr 2024 weitere 3,2 Milliarden Euro an Energiehilfen bereitstellen werde. Auch im geplanten Transparenzgesetz ist vorgesehen, die fehlenden Pflegeeinnahmen auszugleichen. Im Rahmen des Plans erhalten Krankenhäuser insgesamt 6 Milliarden Euro an zusätzlichen Mitteln. Der Bundesminister sprach über eine Reihe von Gesetzen, die gemeinsam mit den Bundesländern erarbeitet werden. „Wir werden nichts gegen diese Länder unternehmen“, sagte er. Ziel der Krankenhausreform ist die Vermeidung systemfremder Todesfälle in Krankenhäusern.
Branchenvertreter wiesen bei dem Treffen auf den erheblichen Kostenanstieg hin und forderten dringend Abhilfemaßnahmen. Josef Düllings, Präsident des Deutschen Krankenhausdirektorenverbandes, sprach von der aktuellen Katastrophe, dass immer mehr wichtige Krankenhäuser in Konkurs gehen. Die Corona-Pandemie, die hohe Inflation, steigende Zölle und eine jahrzehntelang zu geringe Investitionsförderung haben viele Häuser besonders hart getroffen. Er betonte, dass es sich hierbei nicht um einen Managementfehler handele.
Eine Umfrage zeigt, dass zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser die aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht oder sehr schlecht einschätzen. 42 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser gehen daher davon aus, ihr Leistungsangebot in den nächsten sechs Monaten zu reduzieren, so das Deutsche Krankenhausforschungsinstitut. 23 % glaubten, dass die Serviceabdeckung eingeschränkt sein würde, beispielsweise aufgrund von Verzögerungen bei geplanten Abläufen. Jedes zweite Krankenhaus ist von Entlassungen bedroht. 60 Prozent der Krankenhäuser waren nicht in der Lage, ihr Weihnachtsgeld aus den regulären Betriebseinnahmen zu refinanzieren und benötigten dafür Zuschüsse oder Kredite.
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Quelle: www.dpa.com