Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach drängt erneut auf Gesundheitskioske in ärmeren Stadtteilen. Die Maßnahmen seien wirtschaftlich lohnenswert und führten zu einer besseren Gesundheitsversorgung, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einem Rundgang durch die „Kümmerei“ – einen der wenigen bereits in Betrieb befindlichen Gesundheitskioske – im Kölner Stadtteil Göweiler. Und das ist es auch ein wichtiger Schritt für eine Region. Dieses Konzept ist bundesweit notwendig, da es in vielen Teilen dieser Städte nicht mehr genügend Ärzte für die Versorgung gibt.
In Zentren wie der „Kümmerei“ entfallen auch medizinische Routineaufgaben wie das Messen des Blutdrucks. Blutzucker durchführen und messen. Aber auch zum Thema Pflegeversicherung, Meldungen der Krankenkassen, Schwangerschaft oder Facharzttermine wird unterstützt und erklärt. Lauterbach versprach: „Das ist keine Konkurrenz zu anderen Produkten, sondern eine Ergänzung.“
Nach dem Plan des Gesundheitsministeriums soll Deutschland ab dem nächsten Jahr 1.000 solcher Kioske bauen. Die Initiative zur Einrichtung eines Zentrums sollte von den Kommunen ausgehen. Lauterbach sagte, man habe großes Interesse an Kiosken, denn sie sehen eine Verbesserung, die die Versorgungskosten senkt. Die Kommunen übernehmen nur ein Fünftel der Kosten und 75 % der Kosten sollen von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen werden.
Laut AOK Rheinland-Hamburg, die eine Handvoll anderer Kioske in Nordrhein-Westfalen finanziert, gibt es neben der „Kümmerei“ auch Hamburg, einen Kiosk des Jahres. Die Kosten belaufen sich auf rund 500.000 Euro. Tatsächlich sei der Anteil der Krankenkassen zu hoch, sagt deren stellvertretender Chef Matthias Mohrmann. „Andererseits wird deswegen niemand sein Geschäft aufgeben“, sagte er. Vor allem sollen sich die Kioske auch für die Kassen rechnen – Patienten, die sonst über Rettungsdienste in die Klinik gekommen wären, sollen erwischt werden, sagte Lauterbach. Prävention zielt auch darauf ab, Krankheiten frühzeitig zu behandeln, die später teurer werden.