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Lauterbach: Gesundheitsregion Chemnitz bundesweites Modell

Die Bundes-Krankenhausreform strebt eine höhere Spezialisierung in den Spitälern an. Allerdings besteht die Sorge, dass Standorte verloren gehen könnten. Auch in Sachsen?

Besuch des Chemnitzer Klinikums: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Gespräch mit einem...
Besuch des Chemnitzer Klinikums: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Gespräch mit einem Patienten

- Lauterbach: Gesundheitsregion Chemnitz bundesweites Modell

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht die Chemnitzer Region gut positioniert im Hinblick auf die bevorstehende Krankenhausreform. "Was hier gemacht wird, ist beispielhaft für ganz Deutschland", betonte er bei einem Besuch im Chemnitzer Klinikum und bezog sich auf das Modellprojekt "Gesundheitsregion Südwestsachsen". Neunzehn Krankenhäuser sind in diesem Projekt beteiligt, um ihre Netzwerke zu stärken und enger zusammenzuarbeiten. Gleichzeitig versprach Lauterbach, die besonderen Bedürfnisse der ostdeutschen Bundesländer in der Krankenhausreform zu berücksichtigen.

Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) betonte erneut die Notwendigkeit, die bestehende Zahl von Krankenhausstandorten in Sachsen zu erhalten, die bereits von über 130 auf 76 reduziert wurde. Viele Kliniken kämpfen jedoch mit hohen Defiziten. Lauterbach sprach ebenfalls von chronischen Defiziten, die die Reform angehen soll. Er sagte, dass Lohnsteigerungen für Kliniken in diesem Jahr rückwirkend erstattet werden, was jedoch auch zu höheren Krankenkassenbeiträgen führen wird, ohne eine genaue Zahl zu nennen.

Schaper: Klinikdefizite sind ein politischer Misserfolg

Susanne Schaper, Vorsitzende der Linken in Sachsen, bezeichnete die finanziellen Schwierigkeiten vieler Krankenhäuser als politischen Misserfolg. Mitarbeiter und Patienten würden darunter leiden, sagte sie. "Das ist eine schlechte Bilanz!" Neue Kooperationen wie die Gesundheitsregion Südwestsachsen seien ein wichtiger Schritt, aber es müsse sichergestellt werden, dass alle Standorte zumindest als Medizinische Versorgungszentren erhalten bleiben, erklärte sie.

Lauterbachs Besuch in Chemnitz wurde auch von sächsischen Apothekern scharf kritisiert. Die lokale Arzneimittelversorgung sei stark unterfinanziert, kritisierte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands. Apotheken müssen mit steigenden Kosten und stagnierenden Vergütungen leben und geraten dadurch in eine prekäre finanzielle Situation. In der ersten Hälfte des Jahres schlossen 17 weitere Apotheken in Sachsen, so dass die Zahl unter 900 gesunken ist.

100 Millionen-Neubau am Chemnitzer Klinikum

Am Dienstagabend eröffnete Lauterbach einen neuen Bau am Chemnitzer Klinikum im Wert von rund 100 Millionen Euro. Der neue Bau beherbergt nicht nur einen neuen Operationsbereich, sondern konzentriert auch mehrere Klinikabteilungen auf dem Flemmingstraße-Standort. Das Chemnitzer Klinikum ist eines der drei Maximalversorger in Sachsen und eines der größten städtischen Krankenhäuser bundesweit. Im Jahr 2023 wurden dort rund 67.300 Patienten stationär und tagesklinisch behandelt sowie rund 75.000 ambulante Patienten. Der Jahresumsatz lag bei rund 600 Millionen Euro.

Der neue Bau am Chemnitzer Klinikum im Wert von rund 100 Millionen Euro enthält einen neuen Operationsbereich und konzentriert mehrere Klinikabteilungen, was die Rolle des Krankenhauses als wichtigen Gesundheitsträger unterstreicht. Trotz dieser Investition betont Susanne Schaper von der Linken die Notwendigkeit, bestehende Krankenhausstandorte, einschließlich des Chemnitzer Klinikums, zumindest als Medizinische Versorgungszentren zu erhalten.

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