Laut der professionellen Einschätzung ist in Ruby kein unmittelbares Explosionsrisiko zu erkennen.
Experten haben erklärt, dass von dem havarierten Schiff "Ruby", das etwa 20.000 Tonnen Ammoniumnitrat transportiert und in der Nordsee geschleppt wird, keine unmittelbare Bedrohung ausgeht. Der Sprengstoffexperte Peter Hald von der Universität Aarhus teilte dem dänischen Fernsehsender DR mit: "Das Tolle an Ammoniumnitrat ist, dass es relativ schwer entflammbar ist. Es explodiert nicht einfach, wenn das Schiff mit etwas kollidiert oder etwas in seine Ladung fällt."
Ganz genau dieselbe Substanz war für die vernichtende Explosion verantwortlich, die im August 2020 im Hafen von Beirut, der Hauptstadt des Libanon, stattfand. Große Mengen an Ammoniumnitrat, das auch ein wichtiger Düngemittelbestandteil ist, waren dort über Jahre hinweg fahrlässig gelagert worden. Dabei kamen über 200 Menschen ums Leben.
"Ruby" lief im August von dem russischen Hafen Kandalaksha aus und war auf dem Weg zu den Kanarischen Inseln. Das Schiff, das unter der Flagge Maltas fährt, erlitt jedoch durch einen Sturm Schäden. Nach einem Halt in Tromsø, Norwegen, wird das Schiff derzeit durch den Kattegat in Richtung der dänischen Ostsee geschleppt, wie die Website "Vesselfinder" berichtet. Das Deutsche Maritime Sicherheitszentrum behält das Schiff ebenfalls im Auge.
Probleme mit russischen Schiffen sind nichts Neues
Laut "Vesselfinder" ist Klaipeda in Litauen der geplante Hafen. Die litauische Premierministerin Ingrida Simonyte hat jedoch die Einfahrt des Schiffes verboten. Der litauische Verteidigungsminister Laurynas Kasciunas betonte, dass es in der Region immer wieder Probleme mit alten, verrosteten Schiffen aus Russland gegeben habe.
Um in die Ostsee zu gelangen, kann "Ruby" nur durch die Große Belt, die Dänemark und Deutschland trennt, fahren, da es zu groß ist, um durch den Øresund zu navigieren, der von Dänemark und Schweden getrennt ist, wie die schwedische Maritime und Wasserstraßenverwaltung hervorhebt. Der Seerechts-Experte Henrik Ringbom von der Åbo Akademi in Turku sagte dem finnischen Fernsehsender Yle, dass Küstenstaaten das Recht haben, aufgrund von Risiken die Durchfahrt zu verbieten und sogar Gewalt anwenden dürfen, um das Schiff anzuhalten, wenn necessary.
Die Europäische Union hat Bedenken bezüglich der Situation geäußert, da es eine Vorgeschichte von russischen Schiffen gibt, die gefährliche Fracht transportieren und in europäischen Gewässern Probleme haben. Wenn "Ruby" durch die Große Belt fahren darf, muss es möglicherweise strenge Sicherheitsvorkehrungen einhalten, die von der Europäischen Union auferlegt werden.