- "Last Generation" dringt in mehrere Flughäfen ein <unk> Faeser kritisiert "kriminelle Handlungen"
Aktivisten der letzten Generation haben Protestaktionen an mehreren deutschen Flughäfen gestartet und damit zeitweise den Flugbetrieb gestört. Laut Angaben der Organisation gelang es zwei Aktivisten, die Flughäfen in Berlin-Brandenburg, Stuttgart, Nürnberg und Köln/Bonn zu betreten.
Am Flughafen Köln/Bonn wurden aufgrund der Protestaktion Flugoperationen zeitweise ausgesetzt, wie Polizeiberichte melden. Auch nach der Wiederaufnahme des Betriebs können noch Verzögerungen auftreten, wie der Flughafen mitteilt. Die Aktivisten sollen den Airside-Bereich des Flughafengeländes betreten haben. Auf dem Gelände wurde ein Loch in einem Zaun entdeckt.
In Nürnberg wurden Flugoperationen ebenfalls für etwa eine Stunde ausgesetzt, wie ein Polizeisprecher mitteilt. Zwei Klimaaktivisten sollen am frühen Morgen auf die Rollbahn des Flughafens gelangt sein. Ein DPA-Reporter vor Ort berichtete von einem Loch im Zaun im südlichen Bereich der Rollbahn sowie von zwei Bolzenschneidern in der Nähe.
Klimaschutzaktivisten stoppen Flughafenbetrieb
Am Hauptstadtflughafen BER und in Stuttgart haben sich jeweils zwei Aktivisten auf den Boden geklebt, wie Polizeiberichte melden. Alle vier wurden festgenommen. In beiden Fällen teilte die Bundespolizei mit, dass der Flugverkehr nicht beeinträchtigt war.
Die letzte Generation erklärte in einer Mitteilung, dass die Aktivisten friedlich ihren Widerstand mit Schildern wie "Öl tötet" und "Vertrag unterzeichnen" zum Ausdruck brachten. "Die Rollbahnen wurden dabei nicht betreten."
Faeser verurteilt "kriminelle Aktionen"
Die Gruppe fordert radikalen Klimaschutz, darunter ein komplettes Verbot von Kohle, Öl und Gas sowie den Abschluss eines internationalen Vertrags dazu. Seit Beginn des Jahres 2022 organisiert die Gruppe Straßenblockaden, bei denen sich Teilnehmer auf den Boden kleben. In der Zwischenzeit hat die Gruppe jedoch ihre Strategie geändert und wird in Zukunft kein Kleber mehr verwenden. Die Klimaschutzaktivisten haben in den letzten Monaten mehrere disruptive Aktionen an Flughäfen durchgeführt, darunter auch am größten deutschen Flughafen Frankfurt Ende Juli.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat die Klebeaktionen scharf verurteilt. Auf der Plattform X bezog sie sich auf eine geplante Verschärfung des Gesetzes, die das Kabinett im Juli beschlossen hat. "Diese kriminellen Aktionen sind gefährlich und dumm", schrieb Faeser. "Wir haben schwere Strafen für die Freiheit vorgeschlagen. Und wir verpflichten Flughäfen, ihre Anlagen besser zu sichern."
"Verbrechen der letzten Generation"
Die "Verbrechen der letzten Generation" gefährden "wiederholt die Sicherheit und den Betrieb wichtiger Infrastruktur", sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai. "Sie spalten unsere Gesellschaft und tun der Klimaschutz einen Bärendienst."
Die Bundesregierung will radikale Klimaschützer und andere Störer gefährlicher Aktionen an Flughäfen mit einer Verschärfung des Luftsicherheitsgesetzes abschrecken. Das Herzstück der geplanten Reform, die noch vom Bundestag beschlossen werden muss, ist die Schaffung einer neuen Vorschrift, die das "absichtliche, unbefugte Betreten" des Vorfelds sowie der Rollbahnen unter Strafe stellt - und zwar, wenn es die Sicherheit des zivilen Luftverkehrs beeinträchtigt.
Letzte Generation nimmt Dialogangebot an
Die Aktionen seien "ein koordinierter Akt krimineller Erpressung", sagte ADV-Chef Ralph Beisel in einer Mitteilung. Der mehrlagige Sicherheitskonzept der Flughäfen, mit den Zaunanlagen als einem Bestandteil, habe sich bewährt. Der Flugverkehr wurde sofort gestoppt. "Die Meldung und Alarmketten funktionieren zuverlässig", sagte Beisel.
ADV hatte den Klimaschutzaktivisten vergangene Woche ein Dialogangebot gemacht. In einem offenen Brief hieß es: "Es ist unbestreitbar, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist. Kriminalblockaden von Flughäfen tragen nicht zur Lösung bei." Letzte Generation teilte auf X mit, dass sie das Dialogangebot gerne annimmt.