Landwirtschaftliche Subventionen Überstundenzahlungen
In diesem Jahr werden wichtige EU-Agrarbeihilfen in dreistelliger Höhe erst in letzter Minute die Unternehmen erreichen. Wie das Thüringer Landwirtschaftsministerium in Erfurt auf Anfrage mitteilte, sollen die Ausgleichszulagen und Direktzahlungen erst in den letzten beiden Wochen vor Jahresende an die landwirtschaftlichen Betriebe fließen. Grund dafür ist eine Umstellung des komplexen Verfahrens zur digitalen Steuerung der Landbewirtschaftung mittels Satelliten.
Es geht um rund 200 Millionen Euro.
"Leider war die Satellitenüberwachung nicht so zuverlässig wie erhofft", sagte ein Ministeriumssprecher. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre beliefen sich die Direktzahlungen und Entschädigungen in Thüringen auf rund 200 Millionen Euro, wobei die Zahlungen in der Vergangenheit meist Mitte Dezember erfolgten. Bislang haben rund 2.200 landwirtschaftliche Betriebe Ausgleichszahlungen und rund 4.000 Direktzahlungen erhalten. Das Antragsverfahren ist vollständig digitalisiert worden.
Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat kürzlich den 22. und 27. Dezember als früheste Auszahlungstermine festgelegt. "Die Länder müssen jetzt die notwendigen Voraussetzungen für die Zahlungen schaffen", hieß es in Berlin.
Die meisten Kontrollen sind bereits durchgeführt worden.
"Von den insgesamt 47.000 Kontrollaufgaben sind 90 Prozent der Vorgänge abgeschlossen", teilte Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) mit. Die Mitarbeiter des Landesamtes für Landwirtschaft und ländliche Räume haben gute Arbeit geleistet und die Landwirte auch bei der Anwendung neuer Technologien fachlich beraten und unterstützt.
Die Mitarbeiter des Landesamtes haben nun zwischen Weihnachten und Neujahr viel zu tun. Es wurde auch über Überstunden diskutiert. Nach Angaben des Ministeriums entsteht der Zeitdruck, weil es nur einen geplanten Satelliten gibt, mit dem die Flächen erfasst werden können. Die EU hat zugesagt, den defekten Satelliten im Dezember zu ersetzen.
Ein Teil des Gebietes wird vom Satelliten nicht erfasst.
Zwischen 20 und 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen Thüringens werden von den Satelliten nicht erfasst - auch wegen der hohen Frühjahrsfeuchte. Mit einer neuen, in Thüringen entwickelten App und Fotos müssen die Landwirte die notwendigen Belege digital übermitteln. Die App wird erstmals bundesweit eingesetzt und durch das Landesamt fachlich unterstützt.
Die Direktzahlungen sind ein zentrales Element der EU-Agrarförderung. Nach Angaben des Ministeriums erhalten landwirtschaftliche Betriebe, die Äcker oder Wiesen in Gebieten mit ungünstigen natürlichen Bedingungen bewirtschaften und geringere Erträge erzielen, Ausgleichszahlungen.
Quelle: www.dpa.com