Der Landkreis Harburg ist im vergangenen Jahr die niedersächsische Blitz-Hochburg gewesen. Mit einer Dichte von 1,28 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer lag der Landkreis im landesweiten Vergleich vorn, gefolgt vom Landkreis Verden (0,95) und dem Landkreis Diepholz (0,92), wie der Blitz-Informationsdienst von Siemens mitteilte. Das waren vergleichsweise wenig Blitze, 2021 kam die Stadt Emden als damaliger niedersächsischer Spitzenreiter auf fast 3,9 Einschläge je Quadratkilometer.
In Bremerhaven waren es im vergangenen Jahr 0,66 Blitze je Quadratkilometer, in Bremen 0,36. Den niedersachsenweit niedrigsten Wert gab es in Oldenburg mit 0,14 – damit kam die Stadt bundesweit auf dem dritten Platz der Kommunen mit der geringsten Blitzdichte. Bundesweiter Durchschnitt waren den Angaben zufolge etwa 0,7 Blitze pro Quadratkilometer. Insgesamt zählte der Informationsdienst im vergangenen Jahr in Deutschland 242.421 Blitzeinschläge, das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Messungen 1991. 2021 hatte es fast doppelt so oft geblitzt.
Im Sommer 2022, vor allem im Juni und August, habe teils extreme Dürre bei hohen Temperaturen über 35 Grad geherrscht, sagte der Leiter des Informationsdienstes, Stephan Thern. «Diese Zeit ist üblicherweise die beste Zeit für Gewitter. Doch die Niederschlagsmenge lag deutlich unter dem Sollwert. Für Gewitter braucht es aber beides – Feuchtigkeit und heiße Temperaturen.»
Am häufigsten schlug es im Süden ein – dort liegt auch die Blitzhauptstadt 2022: Das bayerische Kempten verzeichnete mit 2,45 Einschlägen pro Quadratkilometer die bundesweit höchste Blitzdichte aller Landkreise, Kreise und kreisfreien Städte. Am anderen Ende der Skala lag die Stadt Brandenburg an der Havel mit einem Wert von 0,04. Baden-Württemberg lag mit 0,97 an der Spitze der Bundesländer, Schlusslicht war Thüringen mit 0,39. Niedersachsen lag mit einer Blitzdichte von 0,5 und insgesamt 23.850 registrierten Einschlägen im Mittelfeld, Bremen kam auf 0,41 Blitze pro Quadratkilometer bei 163 Einschlägen.
Die Blitze werden den Angaben zufolge mit Hilfe von rund 160 miteinander verbundenen Messstationen in Europa gemessen. Obwohl zwischen den Sensoren Entfernungen von bis zu 350 Kilometer liegen, können die Einschläge auf bis zu 50 Meter genau ermittelt werden.