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Landkreis Greiz testet Flüchtlings-Bezahlkarte

Flüchtlinge sollen künftig Bezahlkarten statt Bargeld erhalten – darüber sind sich Bund und Länder einig. Doch während bundesweit noch darüber debattiert wird, wie ein solcher Schritt umgesetzt werden soll, treibt eine Region in Ostthüringen die Umsetzung voran.

Martina Schweinsburg (CDU), Landrätin des Landkrieses Greiz, sitzt in einem Besprechungsraum im....aussiedlerbote.de
Martina Schweinsburg (CDU), Landrätin des Landkrieses Greiz, sitzt in einem Besprechungsraum im Landratsamt..aussiedlerbote.de

Landkreis Greiz testet Flüchtlings-Bezahlkarte

Der Kreis Greiz wird ab Dezember mit dem Test der ersten Bezahlkarten für Flüchtlinge beginnen. Zunächst erhalten etwa 30 Personen eine Prepaid-Karte, die mit etwa 400 bis 500 Euro pro Monat aufgeladen werden kann, sagte Landesrätin Martina Schweinsburg (CDU) am Freitag in Erfurt. Die Flüchtlinge erhielten zusätzlich 100 Euro in bar. Ab dem 1. Januar erhalten alle 750 Asylbewerber in der Region Karten statt der bisherigen Barzahlungen.

Einkaufen kann überall dort getätigt werden, wo Mastercard akzeptiert wird, sagte Schweinsburg. Persönliche Karten können nur im östlichen Thüringen genutzt werden.

Geringere Verwaltungskosten

Die Verwaltungskosten sind deutlich niedriger als bei monatlichen Barzahlungen. Schweinsburg sagte, dies sei manchmal unter Polizeischutz geschehen, da mit einzelnen Zahlungsterminen teilweise große Summen verbunden seien. Auch die Gebühren sind überschaubar: Eine Karte kostet in der Region zwischen drei und sechs Euro, die Aufladung kostet einen Euro.

Mit dieser Karte kann kein Bargeld abgehoben oder Geld überwiesen werden. Der Landrat sagte, auch wenn Sie einen Artikel zurückgeben, wird das Geld nicht in bar ausgezahlt, sondern auf die Karte zurückerstattet. Die Kreisverwaltung kann diese Karten bei Bedarf laden, entladen oder sperren.

Bundes- und Landesregierung haben sich letzte Woche auf die Einführung der Zahlungskarte geeinigt. Bis Ende Januar sollen Vorschläge für nationale Mindeststandards erarbeitet werden. Der Zweck der Verwendung solcher Zahlungskarten besteht darin, Schutzsuchenden die Möglichkeit zu verwehren, Gelder aus der deutschen Staatsförderung an Verwandte und Freunde in ihrem Herkunftsland zu überweisen.

Das System kann schnell geändert werden

Schweinsburg versicherte, dass das System schnell geändert werden kann, wenn die Bundesregierung über die von Greitz eingeführten hinaus weitere Anforderungen hat. „Wir wollen einfach nicht warten, bis andere darüber nachgedacht haben, bevor wir anfangen.“

In Thüringen zeigt sich seit Kurzem der Saale-Orla-Kreis an der Einführung einer solchen Karte interessiert. Aber zunächst sollten wir Greitz‘ Erfahrung abwarten. Schweinsburg kündigte an, die ersten Ergebnisse bis Mitte Januar bekannt zu geben.

Landeskanzler Benjamin-Emanuel Hof (links) sagte kürzlich, es sei gut, dass der Landkreis Greiz ein Bezahlkartensystem teste. Um Erfahrung zu sammeln. Künftig wird sie aber gegen „lokale Insellösungen“ argumentieren.

Quelle: www.dpa.com

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