Das Berliner Abgeordnetenhaus ergreift Maßnahmen zur Senkung des Wahlalters bei Landtagswahlen auf 16 Jahre. Während einer Debatte zu diesem Thema im Plenum des Landtags am Donnerstag sprach Innensenatorin Iris Spranger über eine wichtige neue Regelung für eine stärkere Beteiligung an Parlamentswahlen. Auch junge Menschen sind von nationalen politischen Entscheidungen betroffen. Der SPD-Politiker glaubt, dass durch die Senkung des Wahlalters ihnen mehr Entscheidungsbefugnisse gegeben werden. Kritik, Minderjährige seien unreif, wies sie zurück. „Menschen können sich mit 16 genauso gut eine Meinung bilden wie mit 18.“ Etwa 50.000 junge Menschen in Berlin seien betroffen und dürften künftig wählen, sagte Spranger. „Ich hoffe, dass diese Regeln noch in diesem Jahr umgesetzt werden.“ Die notwendigen Verfassungsänderungen erfordern eine Zweidrittelmehrheit. Die Linke und die Grünen haben dafür bereits ihre Unterstützung bekundet.
Die Grünen sagten: „Nun, endlich.“
Die Grünen-Abgeordnete Clara Scheidlich sagte: „Nun, endlich. Warum hat es eigentlich so lange gedauert?“ Das Wahlalter von 16 Jahren ist nun endlich da“, sagte der jüngste Landtagsabgeordnete und erinnerte daran, dass sich die CDU im vergangenen Jahr gegen eine Absenkung des Alters ausgesprochen hatte. Sie forderte die Abgeordneten auf, die Politik stärker auf junge Menschen auszurichten. Sie kritisierte das Beharren der CDU auf Maßnahmen zur Altersabsenkung bei gleichzeitiger politischer Bildung. „Sie meinen, junge Leute seien zu dumm, um Wahlentscheidungen zu treffen.“
Die CDU will, dass junge Leute häufiger den Landtag besuchen
Die CDU-Abgeordnete Lilia Usi Lilia Usik weist das zurück: politisch Bildung ist notwendig und hat nichts mit Dummheit zu tun. Junge Menschen fragen sich oft, ob ihre Stimme etwas bewirken wird. Dadurch soll dieses Misstrauen beseitigt werden. Darüber hinaus haben alle Studierenden künftig im Rahmen ihres Studiums die Möglichkeit, den Landtag und den Bundestag zu besuchen. Darüber hinaus wird das Büro für Kinder- und Jugendengagement jeder Region politische Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche entwickeln.
Marc Vallendar von der AfD hat sich gegen eine Senkung des Wahlalters ausgesprochen. Er warf der Regierungskoalition vor, dies nicht ausreichend begründet zu haben. Die Definition von 16 ist willkürlich – denkbar ist auch das Wahlrecht mit 14, 7 oder ab Geburt. Es handelt sich lediglich um ein Wahlgeschenk an die über 16-Jährigen und um einen Wahlbetrug der CDU, die sich vor der Wahl dagegen ausgesprochen hatte.