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Land wird zum Single-Markt: Anteil der Ehen sinkt

Hochzeit
Zwei Eheringe sind während einer standesamtlichen Trauung auf dem Ringkissen befestigt.

Trotz einer zuletzt wieder gestiegenen Zahl von Hochzeiten ist der Anteil verheirateter Menschen im Südwesten noch nie so niedrig gewesen wie derzeit. Im vergangenen Jahr waren bei wachsender Bevölkerung 52 Prozent der Erwachsenen verheiratet. «Dieser Anteil ist relativ stetig gesunken», sagte ein Sprecher des Statistischen Landesamtes in Stuttgart.

Zum Vergleich: 1980 waren noch knapp 63 Prozent der Erwachsenen verheiratet. Der Anteil sank auf 56 Prozent im Jahr 2012, 2017 waren es noch etwa 54 Prozent. Laut Statistik waren Ende des vergangenen Jahres insgesamt rund 4,85 Millionen Frauen und Männer verheiratet.

Auf der Suche nach Gründen für die Entwicklung wird das Landesamt bei zwei wesentlichen Trends fündig: Zum einen lassen sich die Menschen in Baden-Württemberg immer länger Zeit, bis sie sich zu einer Ehe entschließen – wenn sie es überhaupt tun. Das Heiratsalter sei in den vergangenen Jahrzehnten stetig gestiegen, es sei in diesem Zeitraum auch seltener geheiratet worden, hieß es. So waren Ende 2022 nur gut 40 Prozent der 30- bis unter 35-jährigen verheiratet, 1980 galt dies noch für drei von vier Baden-Württembergern.

Zum anderen ist das Ja-Wort für einen wachsenden Anteil der Paare kein Versprechen, «bis der Tod uns scheidet». Die Scheidungsquote nimmt zu. Der Anteil der Geschiedenen an der erwachsenen Bevölkerung in Baden-Württemberg hat sich laut Statistik von etwas mehr als drei Prozent im Jahr 1980 auf zuletzt gut acht Prozent fast verdreifacht. Zudem lebten Ende des vergangenen Jahres rund drei Millionen ledige Erwachsene zwischen Mannheim, Ulm und dem Bodensee, 1980 waren es dagegen weniger als 1,7 Millionen. «Der Anteil der Ledigen hat damit in den letzten Jahrzehnten – spiegelbildlich zum Rückgang des Verheiratetenanteils – stetig zugenommen», teilten die Statistik-Experten mit. Lag er 1980 noch bei knapp 24 Prozent, so war es im vergangenen Jahr annähernd jeder Dritte.

Wenig überraschend setzt sich das Bild aus Singles, Ehepaaren und Verwitweten in den Städten und Landkreisen unterschiedlich zusammen. Vergleichsweise beliebt ist die Ehe noch im Enz- und im Alb-Donau-Kreis mit jeweils 57 Prozent. In Stuttgart und Karlsruhe, Mannheim, Tübingen und Ulm sind jeweils 40 Prozent und mehr der Einwohner Singles, in den traditionellen Uni-Städten Heidelberg (52) und Freiburg (50) ist es mindestens jeder Zweite.

Die Kur- und Bäderstadt Baden-Baden weist von den 44 Stadt- und Landkreisen im Südwesten die mit Abstand älteste Bevölkerung auf, dort gibt es auch anteilig die meisten Witwer und Witwen (neun Prozent), jeder und jede Zehnte dort und auch in Pforzheim ist aber auch geschieden.

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