Bayerns Vizekanzler Hubert Aivanger (Freier Wähler) steht wegen seiner Äußerung als Reaktion auf den Vorwurf antisemitischer Flugblätter in der Kritik. Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte auf einem Bürgerfest in Nürnberg, dass die Bürger das Recht hätten, ihre Landesregierung in anständiger Weise zu akzeptieren. Dazu gehört, „sich ehrlich zu entschuldigen, alle Informationen auf den Tisch zu legen und Konsequenzen daraus zu ziehen“. Bisher habe sie das Wesentliche verfehlt – „mit dem Vize-Premierminister, aber ehrlich gesagt auch mit dem Premierminister“, sagte Lang mit Blick auf Ivanger und den Regierungschef Marcus Soudel.
Auch die Fraktionsvorsitzende Katja Mast, die erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD, äußerte sich enttäuscht über Aiwangers „kurze Erklärung“. Sie kam zu spät und war keine echte Person. „Aiwanger äußerte zuerst Reue, dann outete er sich erneut als Opfer. Bisher ist nicht viel geklärt, und die Konsequenzen sind öffentlich.“ Die Haltung und Führung von Kanzler Sood sei jetzt gefragt. Die „sonst so laute“ Stimme von Thord ist kaum zu hören. Das ist eine Schande für die gesamte Demokratie. „Der Fall Aiwanger ist noch nicht abgeschlossen“, betonte Master.
Aiwanger trat am Donnerstagnachmittag in München kurz vor die Medien und entschuldigte sich für den Vorfall mit antisemitischen Flugblättern während seiner Studienzeit. Er sagte, dass er es zutiefst bereue, seine Gefühle im Zusammenhang mit der Broschüre oder anderen Vorwürfen gegen ihn in jungen Jahren verletzt zu haben.
Aidwangers Erklärung erfolgte, nachdem die Bundesinnenministerin der bayerischen Landesregierung, Nancy Feiser (SPD), zum Handeln aufgerufen hatte. „Wenn es dem Vizekanzler nicht gelingt, die schwerwiegenden Vorwürfe gegen ihn aufzuklären, sind alle Versprechen der bayerischen Staatsregierung gegen Antisemitismus letztlich wertlos. Es ist eine Haltung und Glaubwürdigkeit, diese immer unwürdiger werdende Debatte zu beenden und die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.“ „Feather sagte der Zeitung Fink Media Group. Antisemitismus bekämpft man nicht mit Sonntagsreden, man bekämpft ihn, indem man klar Stellung bezieht. „Hier hat Herr Söder das Sagen“, sagt Faeser.