Kritik am Online-Atlas der Klinik: Sorge vor Reputationsschäden
Der Landeskrankenhausverband befürchtet, dass der neue Klinikqualitätsatlas dem Ruf einzelner Brandenburger Krankenhäuser schaden wird. „Transparenzverzeichnisse könnten dem Ruf vieler Krankenhäuser schaden“, sagte Verbandspräsident Detlef Troppens der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Über einen staatlichen Online-Atlas sollen Patienten bald die Möglichkeit haben, deutsche Krankenhäuser hinsichtlich ihrer Leistungs- und Behandlungsqualität zu vergleichen.
Aus Sicht von Troppens könnte der geplante Start des Portals im Mai 2024 die Akzeptanz bei kleineren Krankenhäusern gefährden. „Wir haben ein Ranking und eine Klassifizierung guter und schlechter Kliniken erstellt“, sagt der Geschäftsführer der Oberhavel Kliniken GmbH. „Lauterbach wollte damit bewirken, dass auch der Ruf untergeordneter Krankenhäuser geschädigt wird.“
Was soll das Verzeichnis ausweisen? Konkret soll das Portal zeigen, ob Krankenhäuser Dienstleistungen anbieten – auch Fachabteilungen. Der Entwurf umfasst 65 solcher Leistungsgruppen, die medizinische Leistungen wie Infektionskrankheiten, Augenheilkunde, Urologie oder Intensivmedizin detaillierter beschreiben. Daten zu Behandlungserfahrungen (Fallzahlen), Fachkräfte- und Pflegepersonalquoten sowie Komplikationsraten für ausgewählte Eingriffe sollten ebenfalls leicht verfügbar sein.
Krankenhausunternehmen befürchten den Kliniktod
Tropence kritisierte die „willkürliche Zuweisung von Leistungsgruppen“ als Ausdruck der Krankenhausqualität. Das Transparenzgesetz soll die geplanten großen Krankenhausreformen durch neue Finanzierungsregelungen ergänzen, deren Grundprinzipien von den meisten Bundes- und Landesregierungen vereinbart wurden. Es gibt Befürchtungen, dass die Reformpläne zu Todesfällen in Krankenhäusern führen könnten.
«Die Klinik wird in den nächsten Jahren geschlossen. „Ich denke, dass Schwarz für kleine Kliniken auf dem Land angemessen ist“, sagte Tropens. „Häuser in Ballungsräumen erfüllen eher Qualitätsstandards und Qualifikationen als in ländlichen Gebieten.“ Er hofft, dass die Bundesländer gegen die Reform stimmen. In Brandenburg gibt es mehr als 50 Krankenhäuser.
Krankenhäuser sind in finanziellen Schwierigkeiten
Viele Kliniken in ganz Deutschland sind finanziell in einer schlechten Verfassung. Krankenhäuser fordern von der Bundesregierung eine schnelle Bereitstellung zusätzlicher Mittel, bevor die Reformen in Kraft treten.
„Man sieht den Verfall der Krankenhausausrüstung“, sagte Troppence. Erst werden Schönheitsreparaturen nicht mehr durchgeführt, dann kommt es zu Schäden an der Ausrüstung und es mangelt an Investitionsmitteln.
In Brandenburg geriet beispielsweise das ElbElster-Klinikum mit drei Standorten in finanzielle Schwierigkeiten. Der Bahnhof wird geschlossen. Wie das Klinikum kürzlich mitteilte, wird sich die stationäre Versorgung ab Juni 2024 vor allem auf zwei Standorte konzentrieren. Als Gründe wurden eine unzureichende Vergütung der Krankenhausleistungen sowie Probleme bei der Finanzierung der Krankenhäuser genannt, die Gesundheitsminister Lauterbach bis zur Umsetzung der Krankenhausreform bislang ablehnt. Das Klinikum Spremberg (Kreis Spree-Neiße) hat im Jahr 2022 als Schutzschirmverfahren eine Planinsolvenz angemeldet und zur Rettung einen Sanierungsplan erstellt.
Die von Lauterbach geplante Finanzierungsreform sieht im Wesentlichen vor, dass sich die Pauschale für die Behandlung von Fällen im Entschädigungssystem ändert. Um nicht auf steigende Fallzahlen angewiesen zu sein, sollten Kliniken einen größeren Anteil der Vergütung allein für die Leistungserbringung erhalten. Seiner Meinung nach dürfte dies den finanziellen Druck auf die Krankenhäuser verringern. Lauterbach sagte, die Reformen seien eine Überlebensgarantie, insbesondere für kleinere Krankenhäuser, die weiterhin in Not seien.
Quelle: www.dpa.com