Gesundheit - Krankenhausreform: Niedersachsen will Pleite vermeiden
Inmitten einer Debatte zwischen Bund und Ländern über die Krankenhausreform hofft Niedersachsen, mit einem Vorschlag die Insolvenzflut einzudämmen. Demnach sollen bis zu 3,7 Milliarden Euro aus dem gemeinsamen Transformationsfonds des Bundes und der Länder sowie dem Bundesenergiefonds die Finanzierung der Krankenhäuser sichern, sagte Gesundheitsminister Andreas Philippi am Montag der Hannover Allgemeinen Zeitung. Letzteres sei von der Haushaltsentscheidung des Bundesverfassungsgerichts nicht betroffen, betonte der SPD-Politiker.
Zudem solle der sogenannte „staatliche Basisfallwert“, mit dem „Krankenhäuser“ finanziert werden, im Juli 2024 und damit sechs Monate früher als geplant erhöht werden, schrieb die Zeitung. Philippe sagte, dass auf diese Weise Insolvenzen „im Großen und Ganzen“ verhindert werden sollten. „Hier geht es um Krankenhausbilanzen, bis Krankenhausreformen greifen.“
Der Reformplan sieht vor, das Vergütungssystem der Klinik dahingehend zu ändern, dass eine Fallpauschale eingeführt wird. Ziel der Maßnahme ist es, den finanziellen Druck auf die Krankenhäuser zu verringern, immer mehr Fälle aufzunehmen. Künftig sollen Kliniken 60 % der Vergütung allein für die Leistungserbringung erhalten. Auch die Finanzierung der Krankenkassen sollte auf einer genaueren Abgrenzung der Versorgungskreise basieren. Sie sollen zudem für einheitliche Qualitätsstandards sorgen.
Filippi kritisierte die Gesetze zur Krankenhaustransparenz, die kürzlich aufgrund des Widerstands der Bundesstaaten scheiterten. „Das Bundesgesundheitsministerium möchte das Transparenzgesetz verabschieden, um Krankenhäuser durch die Hintertür einzustufen“, sagte er. Unterdessen bleibt die Krankenhausreform auf Eis gelegt. Dennoch setze sich Niedersachsen für Lösungen ein – „manchmal muss man Kompromisse eingehen und die Kröte fressen“, sagte er.
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Quelle: www.stern.de