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Krankenhausdebatte: Werner lehnt Kritik der Opposition ab

Das Thema Krankenhausfinanzierung dominiert derzeit den Landtagswahlkampf in Thüringen. Es gibt indes Anzeichen der Hoffnung für die Régiomed-Klinikstandorte in Thüringen

Wehrt sich gegen Vorwürfe zur Krankenhauspolitik: Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).
Wehrt sich gegen Vorwürfe zur Krankenhauspolitik: Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).

- Krankenhausdebatte: Werner lehnt Kritik der Opposition ab

Gesundheitsministerin Heike Werner sieht begrenzte Optionen für den Freistaat, um wirtschaftliche Probleme in Kliniken anzugehen. In Erfurt erklärte sie, dass es keine Möglichkeiten gibt, finanzielle Lücken in den Betriebskosten von Kliniken aus Landesmitteln auszugleichen, da die aktuellen rechtlichen Regelungen zur Klinikfinanzierung dies nicht erlauben. Betriebskosten müssen durch die Einnahmen der Kliniken für durchgeführte Behandlungen gedeckt werden, die von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert werden. Investitionen, wie in Baumaßnahmen oder den Erwerb von medizinischer Technologie, sind Verantwortung der Länder.

Werner reagierte auf Kritik von der CDU. Die Oppositionspartei hatte die rot-rot-grüne Landesregierung beschuldigt, Kliniken zu vernachlässigen und nicht ausreichend Unterstützung für notwendige Investitionen während des Landtagswahlkampfs zu leisten. Werner wies dies erneut zurück und sagte, dass "Insolvenzen nicht aus mangelnder Investitionskosten, sondern aus persistenter unterfinanzierter Betriebskosten entstehen." Zuvor hatte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) den CDU-Fraktionsvorsitzenden Mario Voigt beschuldigt, "Wahlkampfgeräusche auf dem Rücken der Krankenhäuser" zu machen.

Thüringen war dieses Jahr von zwei Klinik-Insolvenzen betroffen - dem Bayerisch-Thüringischen Regiomed-Konsortium mit Standorten auch in den Landkreisen Sonneberg und Hildburghausen sowie der Sternbach-Klinik in Schleiz. Viele Kliniken kämpfen derzeit mit steigenden Betriebskosten aufgrund von Inflation und steigenden Personalkosten. kürzlich hat das Universitätsklinikum Jena über unzureichende Finanzierung geklagt und die Notwendigkeit staatlicher Finanzhilfe angedeutet. Werner sagte, dass eine Insolvenz hier ausgeschlossen ist, da der Freistaat als Bürge für das Universitätsklinikum einspringt.

Kliniken werden mit festen Preisen pro Behandlungsfall vergütet, die auf die Diagnose ausgerichtet sind. Jedes Jahr verhandeln die Krankenkassen und Kliniken einen landesweiten Durchschnittswert pro Behandlung, der in diesem Jahr etwa 4.200 Euro beträgt. Werner sagte, dass die Erhöhung dieses Durchschnittswerts gesetzlich begrenzt ist und sprach von einer "Preisbremse". "Und das ist der Grund für die schwierige Situation vieler Kliniken."

Als einziges Bundesland neben Brandenburg hat Thüringen ein Garantieprogramm zur Absicherung von Klinikdarlehen eingeführt. Die entsprechende Richtlinie wird derzeit im Kabinett abgestimmt, und die Landesregierung wartet auf eine ergänzende Bundesgesetzgebung zu solchen Hilfen.

Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Klinikreform soll das Vergütungssystem teilweise ändern, sodass die Kliniken bereits für die Bereitstellung bestimmter Leistungen einen großen Teil der Vergütung erhalten. Viele Kliniken finden den Übergang bis dahin schwierig. Die finanzielle Reform soll 2027 in Kraft treten, sagte Werner. Thüringen hat zusammen mit den anderen Bundesländern vergeblich finanzielle Übergangshilfen vom Bund gefordert.

Werner betonte erneut, dass unter rot-rot-grün die Investitionsförderung für Kliniken, die unter der vorherigen von der CDU geführten Regierung auf 50 Millionen Euro pro Jahr eingefroren war, schrittweise auf 75 Millionen Euro erhöht wurde. Allerdings liegt der Investitionsanteil immer noch unter der notwendigen Marke von acht Prozent der Einnahmen, laut AOK Plus. Daher müssen Kliniken Investitionen aus der Cash-Vergütung finanzieren, und dieses Geld fehlt dann, um Kostensteigerungen abzufangen.

Fortsetzung der Regiomed-Standorte in Thüringen bevorstehend

Unterdessen steht die Fortsetzung der Regiomed-Standorte in Thüringen bevor. Die Rehabilitationsklinik in Masserberg und das ambulante Zentrum in Hildburghausen sowie das Hildburghäuser Krankenhaus sollen künftig vom Landkreis betrieben werden, wie Regiomed nach einer Sitzung des Gläubigerausschusses bekanntgab. Der Wechsel der Gesellschafter ist für den 1. Oktober dieses Jahres geplant.

Eine Entscheidung des Kreistags Sonneberg über die Kliniken in Sonneberg und Neuhaus sowie das ambulante Zentrum in Sonneberg wird am 7. August erwartet. Es wurde bereits bekanntgegeben, dass die AWO Seniorenzentren und Wohnheime übernimmt und der Notdienst an den ASB Rettungsdienst in Thüringen übergeben wird.

Die Gesundheitsministerin erkannte die Herausforderungen, die Kliniken bei der Deckung ihrer Betriebskosten haben, insbesondere aufgrund von Inflation und steigenden Personalkosten, und betonte, dass Investitionen Verantwortung der Länder sind. Sie erwähnte auch, dass es eine Preiskappe für die Erhöhung des Durchschnittswerts pro Behandlung gibt, was zu den finanziellen Schwierigkeiten vieler Kliniken beiträgt.

Im Zusammenhang mit der von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach vorgeschlagenen Klinikreform finden viele Kliniken den Übergangszeitraum schwierig, und Thüringen hat zusammen mit anderen Bundesländern vergeblich finanzielle Übergangshilfen vom Bund gefordert.

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