Das evangelische Agaplesion-Krankenhaus in Holzminden hat Insolvenz angemeldet. Das teilte die Agaplesion-Zentrale in Frankfurt am Montag mit. Die wirtschaftliche Situation habe sich in den vergangenen Monaten wegen der Inflation enorm zugespitzt, hieß es. «Leider können wir unter den aktuellen gesundheitspolitischen Voraussetzungen, die keinerlei Perspektiven bieten, den Krankenhausbetrieb in Holzminden nicht länger aufrechterhalten», sagte Markus Horneber, Vorstandschef des Mehrheitsgesellschafters Agaplesion gAG.
Er kritisierte: «Die Gesundheitspolitik hat den Zeitpunkt, an der sich die Welle an Krankenhauspleiten hätte aufhalten lassen, verstreichen lassen.» Nach Angaben des Unternehmens sind mehr als 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.
Der Insolvenzantrag wurde Agaplesion zufolge am Freitag beim Amtsgericht Holzminden eingereicht. Neben der Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden gGmbH sei auch die Agaplesion Med Versorgungszentren gGmbH betroffen. Zur Zukunft des Krankenhauses machte Agaplesion aus rechtlichen Gründen keine Angaben.
«Gegenwärtig ist noch nicht absehbar, wie es weitergehen wird», sagte der Landrat von Holzminden, Michael Schünemann. Die Insolvenz müsse nicht zwingend eine endgültige Schließung bedeuten, diese sei gegenwärtig aber leider auch nicht auszuschließen. Schünemann betonte, das Krankenhaus sei für den gesamten Landkreis «ein essenzieller Strukturfaktor in der Daseinsvorsorge».