Kontroverse um Kita „Anne Frank“: Bürgermeister lehnt Rücktritt ab
Oberbürgermeister Andreas Blom (parteilos) lehnt die personellen Konsequenzen nach der Debatte um eine mögliche Namensänderung der Tangershuter Kindertagesstätte „Anne Frank“ ab. Der „Magdeburger Volksstimme“ (Samstag) sagte er, dass er Rücktrittsforderungen als Meinungsäußerung betrachte. Auf die Frage, ob ein Rücktritt keine Option sei, antwortete er: „Nein.“
In den letzten Monaten wurde an einem neuen Konzept für die Kindertagesstätte „Anne Frank“ gearbeitet. Darüber hinaus wurde daran gedacht, den Konzeptwechsel durch die Verwendung unterschiedlicher Namen für die Kitas besser sichtbar zu machen. Der Name „World Explorer“ wurde diskutiert.
Über den Fall Tangerhütte berichteten Zeitungen auf der ganzen Welt, darunter die New York Times, die Jerusalem Post, die Times of Israel und der französische Le Figaro. Die Internationale Auschwitz-Kommission kritisierte die Pläne scharf und nannte sie „dumm“. Die Pläne „senden ein alarmierendes Signal an die Bürger Ihrer Region“, schrieb der Präsident von Yad Vashem in Jerusalem in einem Brief an die Stadt.
Die Tangerhütter Stadtratsfraktionen sprachen sich letztlich in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen die Namensänderung aus: „Die Behauptung der Kita-Leitung, der Name Anne Frank sei unpassend und den Kindern schwer zu vermitteln, zeigt die vergessene Geschichte der Verantwortlichen“, so die Begründung Habe es gesagt. Auch Brohm übte Kritik.
Angesichts der Medienreaktion sprach Brohm von einem herannahenden Hurrikan. „Es hat eine Eigendynamik entwickelt, die man sich in so großem Ausmaß nicht vorstellen kann“, sagte der Bürgermeister. Eine Entscheidung über die Namensänderung sei allerdings noch gar nicht auf dem Tisch. „Dies dient nur zur Stellungnahme.“ Brohm sagte, es gebe viele Beweise dafür, dass „eine Namensänderung später im Prozess nicht stattfinden wird.“ „Ich sehe mich als Moderator dieses Prozesses.“
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Quelle: www.dpa.com