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Kommt eine weitere Wolfspolitik? Rat des Umweltministers

Da das Schafsterben weiter zunimmt, wollen Politiker die Tötung einzelner Problemwölfe erleichtern. Allerdings halten Jäger und Landwirte feste Jagdquoten für sinnvoll. Kann das Umweltministertreffen Lösungen für dieses brisante Thema liefern?

Ein Wolf geht durch den Zaun des Safariparks..aussiedlerbote.de
Ein Wolf geht durch den Zaun des Safariparks..aussiedlerbote.de

Kommt eine weitere Wolfspolitik? Rat des Umweltministers

Die Debatte über den Umgang Brandenburgs mit Wölfen ist vor den Beratungen der Umweltminister von Bund und Ländern noch nicht absehbar. Landwirte und Jäger freuen sich auf das Umweltministertreffen am Donnerstag in Münster. Zur Diskussion steht ein Vorschlag von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), den Abschuss einzelner Wölfe, die Schafe und andere Nutztiere töten, zu erleichtern.

Dem Jagdverband Brandenburg geht der Vorschlag nicht weit genug: Er besteht auf einer gezielten Reduzierung der Wolfsbestände und fordert eine Begrenzung der Wolfsbestände. Naturschutzgruppen sehen darin keine Lösung, um Weidetiere zu verhindern.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) unterstützt Lemkes Vorschlag, der am Freitag (13.00 Uhr) über die Ergebnisse der Bund-Länder-Konferenz informieren will. Die meisten Wolfsrudel leben in Brandenburg (52), gefolgt von Niedersachsen (39) und Sachsen (38).

Lemke hofft, in Deutschland einzelne Wölfe schneller erschießen zu können. Die Bundesländer sollten dann bestimmte Gebiete ausweisen, in denen Wolfsangriffe zugenommen haben. Wenn ein Wolf angemessene Schutzmaßnahmen wie Zäune durchbricht und einen Pflanzenfresser tötet, sollte er innerhalb von 21 Tagen erlegt werden dürfen, außer in einem Umkreis von 1000 Metern um die Weide. Anders als bisher muss nicht auf eine DNA-Analyse gewartet werden, um den Wolf eindeutig zu identifizieren. Lemke lehnt die Idee ab, Wölfe ohne Grund zu erschießen.

Vogel sagte, die Bundesregierung und Brandenburg seien davon überzeugt, dass der Abschuss unter bestimmten Quoten nach geltendem Bundesnaturschutzrecht nicht zulässig sei. Das weitere Vorgehen der Länder hängt nun vom Ergebnis des Umweltministertreffens ab. Anschließend will Brandenburg untersuchen, wie die Wolfsregulierung rechtssicher optimiert werden kann. Darüber hinaus müsse der Viehschutz weiter verbessert werden, sagte Vogel.

Der Landesjagdverband sagte, Lemkes Rat sei fundiert. Er forderte jedoch, Wölfe in die Jagdgesetze einzubeziehen. „Allein im vergangenen Jahr wurden im Landeshaushalt des Landes Brandenburg drei Millionen Euro für Präventionsmaßnahmen bereitgestellt“, sagte Kai Hamann, Geschäftsführer des Vereins. Allerdings nehmen Wolfsangriffe und Viehangriffe zu. „Wölfe werden in Zukunft zunehmend auf Nutztiere angewiesen sein, insbesondere angesichts des starken Rückgangs der wilden Wolfspopulation in Brandenburg.“

Nach Angaben der Wolfsdokumentations- und Beratungsstelle des Bundes (DBBW) wurden im vergangenen Jahr mehr als 4.000 Nutztiere durch Wolfsangriffe verletzt oder getötet. Im Winter, wenn mehr Pflanzenfresser in den Stall eindringen, kann das Angriffsrisiko geringer sein. Laut The Nature Conservancy nehmen sie zu, nicht ab.

Nach nationalem und europäischem Recht ist Deutschland verpflichtet, wildlebende Wölfe streng zu schützen. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat angekündigt, den Erhaltungszustand der Wölfe zu überprüfen.

Quelle: www.dpa.com

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