Deutschland will die Untersuchung eines Attentatsversuchs bei den Olympischen Spielen 1972 vorantreiben. Juliane Seifert, Staatssekretärin im Innenministerium, sagte nach einem Treffen mit Angehörigen der israelischen Opfer am Dienstag in Tel Aviv, dass im Frühjahr eine Historikerkommission eingesetzt werden solle. Diesem unabhängigen Gremium sollten deutsche und israelische Historiker angehören.
Nicht nur die Ereignisse vom 5. September 1972 in München sollten aufgearbeitet werden, “sondern auch das, was davor und danach geschah”, sagte Seifert. Der Bundestag hat die notwendigen Mittel bewilligt. Die Familien der Opfer sollten eng in die Ermittlungen einbezogen werden. Das Arbeitsprogramm der Kommission erstreckt sich über drei Jahre.
Elf Mitglieder der israelischen Olympiamannschaft und ein deutscher Polizist wurden bei dem Angriff getötet. Palästinensische Terroristen wollten damit mehr als 200 Gefangene in Israel sowie die RAF-Terroristen Andreas Badr und Ulrik Meinhoff befreien. In den frühen Morgenstunden des 5. September 1972 brachen Attentäter in das Wohnhaus von Sportlern im Olympischen Dorf in München ein, erschossen zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete die Rettungsaktion am Flughafen Fürstenfeldbruck in einem Blutbad. Alle neun Geiseln, der Polizist Anton Fliegerbauer und fünf Attentäter wurden getötet.
Nach jahrzehntelangem Kampf mit der Bundesregierung erklärten sich im vergangenen Jahr hinterbliebene Angehörige israelischer Opfer bereit, 28 Millionen Euro Entschädigung zu zahlen. Im Namen der Bundesrepublik Deutschland bat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im September bei einer Gedenkveranstaltung in Fürstenfeldbruck die Angehörigen um Vergebung.