Kommission: Der Ausbau des Gefängnissystems reicht nicht aus
Experten gehen davon aus, dass Sachsen-Anhalts Justizvollzugsanstalten für psychisch kranke und suchtkranke Straftäter überfüllt sind und ein Ausbau allein das Problem nicht lösen wird. „Obwohl es dringend notwendig ist, die derzeit inakzeptable Belegungssituation zu entschärfen, kann die Lösung nicht in einer dauerhaften baulichen Erweiterung liegen“, heißt es im jüngsten Bericht des Psychiatrierates vom Donnerstag.
Das Hauptproblem besteht darin, dass die Patienten schon seit langer Zeit im Gefängnis sind und dieser Zeitraum nicht verkürzt wurde. Bei der Aufenthaltsdauer gehört Sachsen-Anhalt zu den Besten des Landes. Es ist notwendig, die Umsetzung dieser Maßnahmen neu zu organisieren, um die durchschnittliche Aufenthaltsdauer deutlich zu reduzieren.
Für den Ausschuss ist es unverständlich, dass die Verweildauer im Krankenhaus angesichts des Psychosepotenzials nicht verkürzt wurde. Die Behandlung erfolgt besser mit Medikamenten. In der allgemeinen Psychiatrie beträgt die durchschnittliche Behandlungsdauer nur 20 bis 25 Tage, während im Strafvollzug die durchschnittliche Behandlungsdauer über 10 Jahre beträgt.
Derzeit gibt es landesweit 443 Standorte in Strafanstalten, aber zu Beginn des Jahres wurden mehr als 500 Patienten aufgenommen. Die Ausbauarbeiten an den Standorten Uchtspringe (inkl. Filialen Lochow) und Bernburg haben bereits begonnen. Das Land soll rund 100 Millionen Euro bereitstellen. Den Planungszahlen zufolge sollen letztlich 633 Plätze zur Verfügung stehen. Das Sozialdepartement geht grob davon aus, dass im Jahr 2026 voraussichtlich 670 Plätze benötigt werden.
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Quelle: www.dpa.com